Stoffwechsel – Von der Tabakregie zur Modefabrik

Foto: Thomsen Photography

Unter dem Titel „Fashion & Technology“ (F&T) werden sie den Stoffwechsel der Tabakfabrik Linz anregen: die internationalen Studierenden und renommierten Lehrenden des neuen Modestudiums der Kunstuniversität Linz, das nun in der Tabakfabrik Linz angesiedelt ist. Heute startet der Lehrbetrieb von „Fashion & Technology“ in den frisch adaptierten Säulenhallen der Tabakfabrik, mit der Stararchitekt Peter Behrens ein international beachtetes Meisterwerk der Moderne geschaffen hat. Er entwarf mit großer Liebe zum Detail nicht nur die Gebäude, sondern auch deren Einrichtung: Von der Kaffeetasse über die Rohrstühle der ArbeiterInnen bis zu den Schriftzügen auf Feuerhydranten. Im Geist des Bauhaus-Vorreiters Peter Behrens, der als Erfinder des Corporate Designs in die Lehrbücher einging, wandeln die jungen ModedesignerInnen in der Tabakfabrik Linz auf den Spuren der Designgeschichte. Doch auch im Textilbereich hat die neue Heimat des Modestudiums „Fashion & Technology“ Geschichte geschrieben: Von 1672 bis 1850 befand sich am Standort der heutigen Tabakfabrik Österreichs erste Textilfabrik des industriellen Zeitalters, die Linzer Wollzeugfabrik.

„Die Ansiedelung des neuen Modestudiums „Fashion & Technology“ setzt einen weiteren Meilenstein für die Revitalisierung der Tabakfabrik und schärft das internationale Profil von Linz als UNESCO City of Media Arts. Einmal mehr nimmt Linz eine Vorreiterrolle in der Entwicklung von neuen Technologien und innovativem Design ein. Der Studienschwerpunkt auf intelligente Textilien oder in Kleidung integrierte Computersysteme bietet zahlreiche Kooperationsmöglichkeiten mit heimischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Dieser Fokus stärkt den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort, sichert Linz einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil in dieser zukunftsträchtigen Branche und bildet ein krisenfestes Fundament für die Jobs von morgen“, sagt Bürgermeister Klaus Luger.

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Stilgerecht situiert, im obersten Stock des so genannten Bau 1, wird die Studienrichtung „Fashion & Technology“ das prominenteste Gebäude der Tabakfabrik Linz mit neuem Leben füllen. Pro Ebene besteht der Bau 1 aus einer elegant geschwungenen Säulenhalle, die sich in fast allen Etagen über die gesamte Gebäudelänge von rund 230 m erstreckt und wie gemacht ist für den Laufsteg. Der Industriechic und die nahtlosen Übergänge dieser atemberaubenden Architektur eröffnen ungeahnte Möglichkeiten für Fashion Shows, Produktpräsentationen oder Fotoshootings.

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Der Bau 1, jener Ort, an dem einst aus dem Fülltabak Zigaretten gefertigt wurden, ist nicht nur aus architektonischer und historischer Sicht das Glanzstück der Tabakfabrik. Er spielt auch in der gegenwärtigen wie zukünftigen Entwicklung des Areals eine besonders bedeutende Rolle. Bietet dieses Gebäude doch aufgrund seiner außergewöhnlichen Spannweite die Möglichkeit, einzelne Fachbereiche und Initiativen im Sinne einer Produktionskette anzuordnen: Am Anfang stehen Kunst und Forschung als Impulsgeber für Innovationen, neuartige Produkte und Dienstleistungen, die von der Kreativwirtschaft aufgegriffen und zu Prototypen entwickelt werden. Prototypen, aus denen Handwerk und Industrie schließlich marktfähige Handelsgüter erzeugen. Eine derartige Gliederung nach den Prinzipien des Supply-Chain-Managements gewährleistet optimale Raum-, Vernetzungs- und Rahmenbedingungen für die gezielte Schaffung von Milieus, die voneinander profitieren und sich gegenseitig bereichern.

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In der Tabakfabrik Linz – jenem Ort, an dem einst die Zigarettenmarke Smart produziert wurde, Signet der weltberühmten Linzer Medienkünstlerin Valie Export, – formt sich nun eine Smart Factory der kreativen Industrien. Anstelle von Zigaretten befeuern heute brandaktuelle Themen und Ideen den Arbeitsalltag in der rund 80.000 m² großen Tabakfabrik Linz. 70 Start-ups, Medienagenturen, Designbüros, Bildungseinrichtungen, Handwerksbetriebe und Ein-Personen-Unternehmen haben sich bereits am Areal angesiedelt. In dieser frühen Entwicklungsphase arbeiten nun bereits 340 Personen in der Tabakfabrik und damit mehr Menschen als vor ihrer Schließung im Jahr 2009.

Für das Einfädeln von fruchtbaren Kooperationen mit dem Studiengang „Fashion & Technology“ eignet sich eine ganze Reihe von bereits in der Tabakfabrik Linz angesiedelten Kreativschaffenden mit einem Fokus auf Design und neue Technologien, wie z.B. die Medienagenturen Ars Electronica Solutions und Netural, der Modefotograf Robert Gortana, die Designbüros argeMarie und sit_designbureau, das Container-Dorf von Boxircus mit temporären Präsentationsflächen für DesignerInnen, das Design-Department von Haratech oder die Initiative Creative Region Linz & Upper Austria zur Förderung der heimischen Kreativwirtschaft.

Fotocredit: Thomsen Photography

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Synergieeffekte verspricht auch der Veranstaltungsreigen der Tabakfabrik Linz, mit alljährlichen Publikumsmagneten wie etwa der WearFair&mehr Messe, dem Kunst- und Designmarkt oder dem Modepalast, Österreichs größtem Designer-Pop-up-Store. Als erklärte Lieblingslocation namhafter Mode- und Designmessen avancierte die Tabakfabrik Linz zum Brennpunkt der Branche und eröffnet den Studierenden des Zweigs „Fashion & Technology“ vielfältige berufliche Anknüpfungspunkte.

Wenn im Vollausbau des Studienzweigs „Fashion & Technology“ künftig rund 100 internationale ModedesignerInnen am Areal studieren, wird die Belegschaft der Tabakfabrik Linz um ein Vielfaches größer sein als zur Zeit der Zigarettenproduktion.

Von links nach rechts: Markus Eidenberger, kaufmännischer Direktor Tabakfabrik Linz | Karin Weiss, Universitätsprofessorin F&T | Ute Ploier, Studienleitung F&T | Bürgermeister Klaus Luger | Christiane Luible, Studienleitung F&T | Chris Müller, Direktor für Gestaltung, Entwicklung und künstlerische Agenden Tabakfabrik Linz, Foto: Stadt Linz

Von links nach rechts: Markus Eidenberger, kaufmännischer Direktor Tabakfabrik Linz | Karin Weiss, Universitätsprofessorin F&T | Ute Ploier, Studienleitung F&T | Bürgermeister Klaus Luger | Christiane Luible, Studienleitung F&T | Chris Müller, Direktor für Gestaltung, Entwicklung und künstlerische Agenden Tabakfabrik Linz, Foto: Stadt Linz

 

beteiligte PionierInnen

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