Gut 90 Jahre ist sie alt, die denkmalgeschützte Tabakfabrik – und in diesen Jahren hat sie viel gesehen. Abertausende Zigaretten liefen über ihre Produktionsbänder, hunderte Arbeiter:innen hielten sie Tag für Tag am Laufen. Auch die Stadt rundherum hat sich in den Jahren verändert. In einigen Bildern haben wir Vergangenheit und Gegenwart gegenüber gestellt, um die Entwicklung des Architekturjuwels von der Zigaretten produzierenden Fabrik zum Hotspot der Kreativität, Innovation und Digitalisierung zu veranschaulichen – eine visuelle Zeitreise.
Logistisch logisch: Die Tabakfabrik war direkt an das Eisenbahnnetz angebunden. Über die Zugeinfahrt an der Unteren Donaulände gelangten die Waggons mit dem Rohtabak in die Tabakfabrik, wo sie entladen und die Tabakballen zur Lagerung in die Magazine gebracht wurden. Damals wie heute ist die dort angebrachte Uhr weithin sichtbar.
1954 wurde Linz von einer historischen Hochwasserkatastrophe heimgesucht, die auch die nahe der Donau gelegene Tabakfabrik betraf. Am Bild zu sehen ist die 1900 errichtete Eisenbahnbrücke, die 2016 abgetragen und durch die 2021 eröffnete neue Donaubrücke ersetzt wurde.
86 Jahre liegen zwischen diesen beiden Aufnahmen. Rechts ist der Innenhof 1936 zu sehen, kurz nach der Fertigstellung der Tabakfabrik 1935. Das linke Bild zeigt den Peter-Behrens-Platz, benannt nach dem Architekten des denkmalgeschützten Baus, im Jahr 2022.
Das Kraftwerk als Ort der Produktion: Einst Energie, heute Bier. Links ist die Kesselbeschickungsanlage anno 1935 zu sehen. Das Kraftwerk versorgte mit Kohle, Öl und später Gas nicht nur die Tabakfabrik mit Energie, sondern auch das nahe Parkbad und die damalige Landes- Frauen- und Kinderklinik. Seit diesem Jahr wird im Kraftwerk übrigens wieder produziert: In der architektonischen Ikone wird nun das Linzer Bier gebraut – und Linz ist somit endlich wieder Braustadt.
Blick in den Hafen: 1954 ist das Hafengebiet vom Hochwasser gezeichnet, 2022 von Aufschwung. Als Scharnier zum aufstrebenden Hafenviertel setzt die Tabakfabrik heute wegweisende Impulse für die Stadtentwicklung.
Die Verladerampe und der Eingang ins Stiegenhaus B des Bau 1: Zwischen 1935 und 2022 scheint rein äußerlich nicht viel Unterschied zu liegen – was sich hinter der Tür verbirgt, könnte jedoch unterschiedlicher nicht sein. Anstelle von Zigaretten rauchen in der Tabakfabrik heute nur mehr die Köpfe.