Kreative Klimafabrik: Wir suchen BaumpatInnen!

Update, 30. März 2020: Aufgrund der Corona-Krise kommt es leider zu zeitlichen Verschiebungen bei den Baumpflanzungen.

Im Innenhof der Tabakfabrik Linz werden in diesem Frühling 60 junge Bäume Wurzeln schlagen. Feldahorn, Birke & Co. sollen das Areal im Sommer kühlen und in eine innerstädtische Oase verwandeln. Zur Unterstützung des Klimaschutzprojekts können für einen Beitrag von 500 Euro Baumpatenschaften übernommen werden.

Bereits seit Anfang November wird der erste, 3.000 Quadratmeter große Teilabschnitt in der Tabakfabrik rund um den Eingang zum Bau 1, die Grand Garage und die Lösehalle umgestaltet und begrünt. Im etwa 800 Quadratmeter großen Urban Canyon werden die Bassins des ehemaligen Biofilters mit Erde gefüllt: Dort, wo früher die Ausdünstungen der Tabakproduktion gefiltert wurden, entsteht jetzt ein einzigartiges grünes Biotop. Diese Zone wird nicht zuletzt bei Konzerten, Kongressen und anderen Großveranstaltungen zum Rückzugsort und zur innerstädtischen Oase. Gleichzeitig verkörpert der Urban Canyon als „Aerosol Alley“ eine grüne Turbine zur Luftreinigung des Areals. Der Bereich zwischen Magazin 1 und Magazin 2, die so genannte aLaska-Passage, wird danach folgen, mit Grünflächen aufgewertet und trägt als Korridor nach Osten ebenso zur Belüftung des gesamten Peter-Behrens-Platzes bei. Auch beim NeuBau3 der Tabakfabrik, mit dem Ende dieses Jahres begonnen wird, spielen Bäume und Begrünung eine gewichtige Rolle.

So wird es schon bald im Vorbereich der Innovationswerkstatt GRAND GARAGE aussehen. llustration: DI Kumpfmüller KG

„Grüne Städte zeichnen sich durch hohe Lebensqualität und Wettbewerbsfähigkeit aus. Ich werde die sauberste Industriestadt Österreichs als Klimastadt positionieren und im Zuge des Klimaschutz-Programms in Linz zahlreiche innerstädtische Grünflächen schaffen. Deshalb ist es unsere Bestrebung, den großflächig betonierten Peter-Behrens-Platz der Tabakfabrik von einer Wärmeinsel in eine Grünoase zu verwandeln. Damit wird der atmosphärische Innenhof des ehemaligen Industrieareals zu einem Ort der Begegnung, Erholung und Klimaregulierung“, sagt Bürgermeister Klaus Luger, Aufsichtsratsvorsitzender der Tabakfabrik Linz.

Klimaanlage für den Kreativ-Hotspot

Bei der Begrünung des Areals vertraut der Kreativ-Hotspot Tabakfabrik auf ExpertInnen: „Für die Auswahl der Bäume war ausschlaggebend, wie sich das Klima in den kommenden 50 bis 100 Jahren voraussichtlich entwickeln wird. Auch auf den städtischen, klimatisch sehr heißen Standort Tabakfabrik mit einem recht durchlässigen, schottrigen Boden haben wir Bedacht genommen“, erklärt Landschaftsarchitekt Markus Kumpfüller, der fast ausschließlich heimische Baumarten pflanzen lässt. Während im Vorbereich der Grand Garage vorwiegend Hochstämme zum Einsatz kommen, sind es im Urban Canyon auch so genannte Heister, also Stammbüsche mit Ästen bis zum Boden.

Im Urban Canyon werden die Becken des ehemaligen Biofilters bepflanzt. Für zusätzliches Grün werden Kletterpflanzen sorgen. Illustration: DI Kumpfmüller KG

Zumindest im ersten Jahr werden die Neuankömmlinge in der Tabakfabrik – die Palette reicht von Feldahorn und Birke über Schwarzföhre, Espe und Eibe bis hin zu Korbweide, Birke, Schwarzpappel und Silberlinde – auf Bewässerung angewiesen sein. Von April bis September braucht es eine regelmäßige Wasserzufuhr im Wochenabstand, um die Bäume bei der Verwurzelung zu unterstützen. Die positiven Effekte der Bepflanzung werden sich sehr schnell einstellen, weiß Kumpfmüller: „Die Schattenwirkung ist praktisch von Anfang an gegeben. Die Krone eines jungen Baumes wächst außerdem jedes Jahr um ein Drittel bis um die Hälfte.“  Im Sommer kühlen die Bäume den Kreativ-Hotspot Tabakfabrik: Je größer der Baum, umso besser die Wirkung. Dazu binden Linde, Espe & Co. Kohlendioxid und verschiedene Feinstäube und geben für den Menschen positive Stoffe an die Umgebungsluft ab. „Man sollte auch bedenken, dass Bäume eine positive Wirkung auf die menschliche Psyche haben. Studien haben ergeben, dass Menschen, die bei Büroarbeiten eine Aussicht auf Bäume haben, produktiver sind als jene, die auf eine Hauswand schauen.“

Begrüntes Rondell vor dem Haupteingang zum Bau 1 der Tabakfabrik Linz. Illustration: DI Kumpfmüller KG

Neben Bäumen pflanzt Kumpfmüller auch eine große Vielfalt an Wildblumen sowie vorbehaltlich der Zustimmung des Bundesdenkmalamts acht verschiedene Kletterpflanzen im Urban Canyon. Start ist in der zweiten Märzhälfte.

„Wir pflanzen Bäume, von denen noch nachfolgende Generationen profitieren werden. Die Klimaschutzmaßnahmen in der Tabakfabrik Linz stehen sinnbildlich für unsere Transformationskraft: Inmitten einer Industrieanlage, die mit ihrer Zigarettenproduktion jahrzehntelang den Lungentod förderte, werden heute nicht nur Bäume gepflanzt, die uns gerade im Sommer aufatmen lassen und vormalige Hitzeinseln zu grünen Oasen machen. In der Tabakfabrik sind auch jene Kompetenzen gebündelt, die es braucht, um mit modernster Sensorik und neuesten Technologien lebenswichtige Parameter wie die Luftgüte zu messen“, sagt Chris Müller, Direktor für Entwicklung; Gestaltung und künstlerische Agenden der Tabakfabrik Linz.

„Urbanes Grün ist zentraler Faktor einer zukunftsorientierten, nachhaltigen Stadtentwicklung. Grünflächen leisten nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Attraktivität von Ballungszentren, sondern erhöhen auch den Wert von Grundstücken. Im Schnitt sind Immobilien um zehn bis zwanzig Prozent teurer, wenn sie an einer Grünfläche stehen. Insofern macht sich die Begrünung des Innenhofs der Tabakfabrik Linz in vielerlei Hinsicht bezahlt“, sagt Markus Eidenberger, kaufmännischer Direktor der Tabakfabrik Linz.

BaumpatInnen gesucht

Zur finanziellen und ideellen Unterstützung des Projekts vergibt die Tabakfabrik Baumpatenschaften. Mit einem Beitrag von EUR 500,00 werden ein Teil der Kosten, die für die Bepflanzung anfallen, abgedeckt. Einige Patenschaften wurden bereits vergeben.

Sie haben Interesse an einer Baumpatenschaft?

Zur Abklärung aller Details wenden Sie sich bitte an Christoph Weiermair., +43 664 8830 2997, christoph.weiermair@tfl.linz.at

Die Bäume wachsen nicht von heute auf morgen in den Himmel, aber jedes Jahr ein kleines Stück – so wie diese Rotbuche, die vor rund 90 Jahren vor dem Bau 2 der Tabakfabrik gepflanz wurde und heute Augenweide, Schattenspender, Klimaanlage und Zuahuse für viele Vögel und andere Tiere ist. Foto: Tabakfabrik/Weiermair

„For Forest“, ein Projekt des Installationskünstlers Klaus Littmann im Wörthersee-Stadion in Klagenfurt, versetzte im Vorjahr auch Landschaftsarchitekt Markus Kumpfmüller in Staunen. 299 rund 14 Meter hohe Bäume wurden auf das Spielfeld gestellt – anders als in Klagenfurt werden die Bäume in der Tabakfabrik eine dauerhafte Heimat haben. Foto: Markus Kumpfmüller.

Nachlese

Das Nicotin Valley wird zur grünen Lunge

Vom Biofilter zur Aerosol Alley

Mission kreative Klimastadt

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