„Andi“ holt Olympia-Bronze in die Tabakfabrik

Tabakfabrik Linz

17 Special Olympics Medaillen, 62 insgesamt. Die letzte erkämpfte sich Andreas Musil erst kürzlich bei einer der neuen Disziplinen der Special Olympics World Wintergames 2017 in Graz: dem Stockschießen. Andreas, der über das Diakoniewerk Gallneukirchen in der Tabakfabrik beschäftigt ist, wurde bei seiner Rückkehr in die Tabakfabrik gebührend gefeiert und nimmt sich die Zeit für Rede und Antwort über die heurigen Spiele.

 

Schon seit 24 Jahren zählt das Stockschießen zu Andreas Musils Leidenschaften. So gesehen hat der 45-Jährige also schon über sein halbes Leben lang Erfahrung gesammelt. Dennoch ist eine Teilnahme an den Special Olympics für ihn stets etwas Besonderes: „Ich habe gewusst, dass die Special Olympics heuer wieder in Österreich sind. Da habe ich mich dann schon darauf vorbereitet. Das ist für mich nicht selbstverständlich. Die Entscheidung, ob man an den Special Olympics teilnehmen darf, fällt das Komitee. Es war ein Glück, dass unser Los gezogen wurde, weil es hätten auch andere als die Stockschützen fahren können.“

Wie wir bereits von Andreas erfahren durften, hat er seit 1993 neun Goldmedaillen für Österreich gewonnen. Trotz dieser Leistung und seiner Erfahrung bleibt Musil bescheiden: „Für mich war es schon alleine ein Highlight, dass ich mitfahren konnte. Deswegen habe ich auch sofort zugesagt. 1993 war ich auch in Schladming, wo damals die Special Olympics Winterwelt war und da war es schon ein Wahnsinn für mich, dass wir überhaupt dabei waren. Ich hätte die Teilnahme aber auch anderen vergönnt.“

 

Die Spiele selbst teilten sich in einen Vorbewerb, bei dem die Gruppen aufgestellt wurden, und in den darauf folgenden Hauptbewerb. Beim Vorbewerb wurden die Gruppen durch ein Einzelturnier nach ihrer Leistung zusammengestellt: „Das war dadurch sehr gerecht aufgeteilt. Wir sind dann in die Gruppe B gekommen, das ist eine stärkere Gruppe gewesen. Sicher haben dann noch die Nerven und das Psychische eine Rolle gespielt, das kommt dann eben alles zusammen. Das erste Spiel haben wir verloren, die beiden nächsten gewonnen und das letzte haben wir wieder verloren. Mit der Quote ist es sich dann so ausgegangen, dass wir den dritten Platz gemacht haben“, erzählt Musil. Sein Wunsch, unter die ersten Drei zu kommen, ist damit in Erfüllung gegangen. Dass es nicht leicht werden würde, hat Musil trotzdem von Anfang an gewusst, immerhin trafen bei den World Wintergames 2017 Spieler aus allen Kontinenten aufeinander „Und da sind sehr gute Stockschützen darunter“, so Andreas.

Die nächsten Spiele finden 2018 in Vöcklabruck statt, ob Andreas Musil auch dabei sein wird, ist einstweilen noch ungewiss: „Das entscheiden dann die Trainer, ob ich wieder antrete. Aber ich würde mich freuen.“

 

„Andi“, wie ihn seine Kollegen in der Tabakfabrik nennen, mit seiner 17. Olympia Medaille

 

Ein besonders Lob spricht Musil gegenüber den vielen Freiwilligen aus. Auch für die Organisation fand Andreas lobende Worte: „Es war ein Wahnsinn, was die Freiwilligen alles geleistet haben. Das war unvorstellbar – immer nett, immer freundlich. Auch die ganze Eröffnungsfeier war ein Wahnsinn. Es sind alle hinter dir gestanden, auch viele Schüler sind gekommen und haben ‚Herzln‘ verteilt an uns. Das war schon etwas Tolles und Schönes. Bei so einer riesen Veranstaltung, was da Leute dahinter sind, ich glaube 3000 freiwillige Helferinnen und Helfer, es war unglaublich und da kann ich nur sagen ‚Hut ab!‘.“

 

Auch wenn Andreas Medaillensammlung schon mehr als beachtlich ist, denkt er nicht daran, aufzuhören: „Das kannst du ja machen bis zur Pension. Nur in Österreich wird sich das bei mir nicht mehr ausgehen. Wenn die [großen] Spiele das nächste Mal in Österreich sind, bin ich dann schon um die 70. Aufhören will ich aber trotzdem nicht, ich mache es ja auch mit Leidenschaft und weiß, wir haben schon viel erreicht. Olympiasieger wird man auch nicht so leicht. Da kann man schon darauf stolz sein. Es war immer ein Wunsch von mir, dass ich Olympiasieger werde und das habe ich 1993 geschafft. Genauso stolz bin ich aber auch auf jede andere Medaille und auf die jetzige genauso.“

 

Wir dürfen Andreas also auch noch in Zukunft die Daumen drücken.

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