Welcome to Protopia: Die Tabakfabrik Linz als innerstädtischer Universitätscampus

Einreichung von Urban Monolith für den Europan-Architekturwettbewerb

In jenen Hallen, in denen einst der Rohtabak gelagert wurde, könnte künftig einer der wichtigsten Rohstoffe unserer Zeit gespeichert werden: Technische Innovation.

Die Magazine der Tabakfabrik Linz werden als idealer Standort für eine neue Industrieuniversität in der Stahlstadt gehandelt. „Die Tabakfabrik ist der perfekte Standort für die Linzer Industrieuniversität, einen besseren werden wir nicht finden“, ist etwa der ÖVP-Europaabgeordnete Paul Rübig überzeugt.

Gelegen zwischen Donauhafen und voestalpine, im industriellen Herz der Wirtschaftsregion Oberösterreich, bildet der Gebäudekomplex nicht nur geografisch optimale Voraussetzungen für Synergieeffekte und Kooperationen mit den heimischen Leitbetrieben. Die insgesamt rund 40.000 m² großen Magazine der Tabakfabrik Linz bieten auch das nötige Raumvolumen für die vielfältigen Anforderungen einer technischen Universität.

Grafik: Michael Holzer

Grafik: Michael Holzer

Die ab 2017 im Bau befindliche neue Straßenbahnlinie 4 wird die Infrastrukturanbindung der Tabakfabrik Linz beträchtlich verbessern und bis zu 104 Millionen Fahrgäste pro Jahr zu BesucherInnen der ehemaligen „Tschickbude“ machen.

 

Gerhard Kürner„So wie es seit der digitalen Gründerzeit Inkubatoren für Pioniergeist und Vernetzung gibt, wie etwa Co-Working-Spaces oder Digital Hubs, erfordert es auch im technischen und industriellen Sektor derartige Triebfedern für Innovationskraft. Heute sind Industrieanlagen keine Milliardeninvestition mehr, weil Maschinen wie 3D Printer immer günstiger werden und längst den Consumer-Markt erobern. Was wir demnach brauchen ist eine Ausbildungskultur, die kreative junge Menschen fördert, die Phantasie anregt, Forschung als Rohstoff begreift und Studierende dazu anregt, Produkte zu entwickeln, die für die Gesellschaft wichtig sind und in die ganze Welt exportiert werden. Aus diesem Grund bin ich für eine TU Linz am Standort Tabakfabrik, weil die Tabakfabrik ein Schmelztiegel ist, in dem sich klassische und kreative Industrien zu einer zukunftstauglichen Legierung verbinden“, sagt der Marketing- und Industrieexperte Gerhard Kürner.

 

Bild: Tabakfabrik Linz

Bild: Tabakfabrik Linz

 

Nachdem im Herbst 2015 bereits der Modezweig der Kunstuniversität Linz in die Tabakfabrik einzieht, könnte mit der Ansiedelung der Industrieuniversität ein innerstädtischer Campus entstehen. An einem strategischen Punkt würde dieses neue Universitätsgelände für Belebung sorgen, im Einklang mit der Ausdehnung des Linzer Zentrums in Richtung Hafen und dem Entwicklungskonzept der Tabakfabrik als spartenübergreifende Produktionsstätte der Industrie 4.0.

Übergang nicht Untergang

Porträt Müller„Im Geiste ihres Schöpfers Peter Behrens und der weltberühmten Bauhaus-Designschule in Dessau strebt auch die Tabakfabrik Linz nach einer universellen Ausbildung. Eine Ausbildung, die Handwerk, Kunst, Forschung und Technik als Einheit begreift und dem Zeitalter der globalen Vernetzung gerecht wird. Mit dem Ziel Milieus zu schaffen, die voneinander profitieren. Konkret bedeutet dies die Gewährleistung optimaler Raum-, Vernetzungs- und Rahmenbedingungen und die Anordnung der einzelnen Unternehmungen im Sinne einer Produktionskette: Kunst und Forschung fungieren als Impulsgeber für Innovationen, neuartige Produkte und Dienstleistungen, die von der Kreativwirtschaft aufgegriffen und zu Prototypen entwickelt werden. Prototypen, aus denen Handwerk und Industrie schließlich Massenwaren erzeugen“, sagt Chris Müller, Direktor der Tabakfabrik Linz.

 

 

In diesem Sinne versteht sich die Tabakfabrik Linz als kollaborativer Konzern mit einsichtigen Prozessen, in dem möglichst viele verschiedene Fachbereiche und Initiativen zusammenarbeiten und sich gegenseitig bereichern. Alte Handwerksbetriebe kooperieren mit Start-up Unternehmen, große Medienagenturen realisieren gemeinsame Projekte mit kleinen Designbüros, Studierende entwickeln Prototypen und beeinflussen mit ihren originellen Ideen die globale Wirtschaft.

Grafik: Michael Holzer

Grafik: Michael Holzer

Aufschwung durch Wandel

Lange vor Beginn der digitalen Revolution setzte man sich in Linz mit der Gründung des Ars Electronica Festivals auf visionäre Weise mit deren weitreichenden Folgen auseinander und stellte zentrale Weichen für die internationale Sichtbarkeit und Reputation von Linz. Diese außergewöhnliche Vorreiterrolle in der Auseinandersetzung mit den Auswirkungen der digitalen Welt auf die Kunst und Gesellschaft unserer Zeit hat das Profil von Linz nachhaltig geprägt und einen Imagewandel von der einstigen Stahl- zur heutigen Kultur- und Medienstadt eingeleitet. – Mit besonderem Schwerpunkt auf neue Technologien und kreativwirtschaftliche Unternehmungen.

Eine Industrieuniversität könnte dieses Alleinstellungsmerkmal ausbauen, vielversprechende Talente an die Stadt binden und so den Brain Drain nach Wien verringern.

 

Plädoyer für die Industrieuniversität in der Tabakfabrik Linz:

 

Garzik_2013_webDr. Ludovit Garzik, Geschäftsführer des Rats für Forschung und Technologieentwicklung, ist dieses Thema als Oberösterreicher, der nach Wien gehen musste, um ein technisches Studium zu absolvieren, ein ganz besonderes Anliegen: „Oberösterreich ist ein starker Industriestandort. Die Zukunft des Standortes hängt von der Verfügbarkeit von jungen Menschen mit naturwissenschaftlicher oder technischer Ausbildung ab. Die Verstärkung dieser Ausbildung ist eine notwendige Maßnahme und muss von Politik und Gesellschaft prioritär unterstützt werden.“

 

 

 

 

Helmut Pürstinger„Als Personalberater für Top-Positionen in der Industrie sowie Unternehmensberater ist es stark spürbar, dass viele Industrieunternehmen nicht bzw. sehr schwer zu geeignetem Personal kommen. Dadurch bilden speziell Konzerne ihr Fachpersonal intern aus. Gerade das Rückgrat unserer Wirtschaft – die KMU´s – können sich diese Form der eigenen Ausbildung von Industriepositionen nicht leisten und haben dadurch Probleme, ihre Märkte bzw. auch die nachgelagerten Konzerne ausreichend zu bedienen. Für die Tabakfabrik spricht die zentrale Lage, aber vor allem auch der spürbare Pioniergeist, der als Kontext für eine neue Universität geradezu prädestiniert ist“, sagt Helmut Pürstinger, der Niederlassungsleiter von HILL International Oberösterreich – The Human Resources Partner.

 

 

 

4157-print300„Wir bei Schatzdorfer kennen nicht nur unser gemeinsames Ziel, sondern auch den Weg dorthin. Dank dieser prozessorientierten Unternehmensphilosophie wissen wir um die Bedeutung guter Ausbildung, die gewährleistet, dass qualifizierte Fachkräfte in der Region zur Verfügung stehen. Wirtschaftliche Notwendigkeiten und die erstklassige Lage sprechen laut und deutlich für die Tabakfabrik Linz als Standort eines innerstädtischen Universitätscampus. Die Ansiedlung einer TU fügt sich hervorragend in das Gesamtkonzept der Tabakfabrik ein, denn eine spartenübergreifende Ausbildung im Zeitalter der Industrie 4.0 muss Handwerk, Kunst, Forschung und Technik als Einheit verstehen. Was wir uns nicht leisten können ist gesellschaftlicher Stillstand und Perspektivlosigkeit. Es liegt in unserer gemeinsamen Verantwortung, in neue Ausbildungsformen zu investieren, um von der rasanten Technologieentwicklung bestmöglich profitieren zu können und um innovative Impulse für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich zu setzen“, sagt Gertrude Schatzdorfer, geschäftsführende Gesellschafterin des Unternehmens Schatzdorfer Gerätebau GmbH & Co KG in Zipf.

 

Nicht zuletzt ist das 80.000 m² große Areal der Tabakfabrik Linz auch aus historischer Sicht ein perfekter Standort für eine technische Universität: Ein Relikt des industriellen Zeitalters wird zum Symbol für technischen Fortschritt und die Innovationskraft kreativer Industrien.

„Jede Generation hat die Aufgabe gesellschaftsrelevante Innovationen, Visionen und Utopien zu formulieren und nach Lösungen für gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen zu forschen. Sobald diese Wirklichkeit werden, erstarrt die Moderne zur Tradition. Dieser Moment ist der Auftakt für eine neue Phase, in der Altbewährtes seine Bedeutung verliert und die Fliehkräfte einer sich schneller drehenden Welt in den Gesellschaften wahrnehmbar werden. Dieser Zeitraum der Protomoderne verlangt nach neuen Räumlichkeiten. Nach kreativen Keimzellen wie der Tabakfabrik Linz, die mannigfaltige Handlungsspielräume eröffnen, um sozialen, wirtschaftlichen und technischen Fortschritt zu erspüren“, so Tabakfabrik-Direktor Chris Müller.

Streckenführung der neuen Straßenbahnlinie 4

Streckenführung der neuen Straßenbahnlinie 4

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