Koch Markus „Moo“ Krassnitzer hat eine rote Haube. Die trägt er jeden Tag. Dass erkochte (weiße) Hauben weniger wichtig sind als die Gesundheit, weiß Moo: Nach Burnout und beruflichem Zwischenstopp im Sozialbereich, ist er zurück in der Küche. Genauer gesagt in der Tabakfabrik im Revitalcafé „Kreislerin“.
Seine kreativen Ideen verkocht er nun jeden Tag zu frischen Gerichten: „50-90 Portionen planen wir jeden Tag für alle Hungrigen in der Tabakfabrik. Gerne kochen wir nach Vorbestellung mehr“, erklärt Moo. Besonders gut angenommen wird der Mittagstisch. Ob Hausmannskost, vegetarische oder vegane Gerichte: „So unterschiedlich wie die Community hier in der Tabakfabrik ist, so unterschiedlich auch die Geschmäcker“, ist sein Fazit.
Seine Ware bestellt er bei regionalen Lieferant:innen. Die Kräuter auf den Regalen der Kreislerin „sind nicht nur Zierde, die werden auch verwendet.“ Das Konzept geht auf: „Wir sind zu Mittag echt voll“, sagt der Koch. Gemeinsam mit Vasile leitet er das Revitalcafé, insgesamt ist das Team zu viert.
Von der Kreuzfahrtkoch zum Buchautor
Sein Burnout liegt mehr als zehn Jahre zurück. Nach eineinhalb Jahren „kochen für Gäste auf Donaukreuzfahrtschiffen“ war Schluss mit lustig am Herd. „Die Zeit auf dem Schiff war nur stressig. Wenn bei einem Stopp am Hafen der Lieferant nicht kam, hatten wir keine Ware. Das Schiff legte trotzdem ab, um den Zeitplan zu halten“, erzählt Moo von seinen Erfahrungen. Kaum Freizeit, enge Kabinen mit anderen Kollegen und das stetige „Abfüttern der Gäste“ brachte den Koch an seine Grenzen.
Auch Gartenarbeit, Musik, Tanz und Bewegung erleichterten den Weg zurück in den Alltag. Es folgten Berufsjahre im Sozialbereich. In dieser Zeit entstand auch sein erstes Buch, das er gemeinsam mit 60 Jugendlichen erarbeitete: „Kidskitchen“ (Kochbuch der Nationen).
„Männer reden eigentlich nicht so viel. Aber mir war es wichtig, mein Burnout aufzuschreiben, über mich zu reflektieren und meine Erkenntnisse zu teilen“, sagt er über sein drittes Buch „Burnout am Herd“. Die Dokumentation seiner Lebensgesichte brachte ihn zu seiner Leidenschaft, dem Kochen, zurück.
Hier und jetzt
„Ich bin froh, dass ich hier gelandet bin!“ Moo genießt die Arbeitszeiten in der Tabakfabrik (9-17 Uhr, Wochenende frei) und die kreative Gestaltung des Mittagstisches mit seinem Team. „Ich kam durch Zufall zur Volkshilfe. Wir haben die Küche umgebaut und wollen abwechslungsreich und nachhaltig bewirten. Es funktioniert super“, sagt der Vater einer dreijährigen Tochter.
Nebenbei war auch noch Zeit für sein viertes Buch, das demnächst erhältlich ist: „Amelie & Herr Snoopinger und die magische Truhe“. Ein Vorlesebuch für Kinder. Mit den besten Empfehlungen von Moo für alle kleinen und großen Leute.
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Moo und Vasile leiten das Revitalcafé „Kreislerin“ in der Tabakfabrik.