Seit mehr als 100 Jahren ist der Linzer Traditionsbetrieb Laska Nachbar der Tabakfabrik. Lange Zeit bestand zwischen beiden Unternehmen nicht viel mehr als ein unaufgeregtes Nebeneinander, nun aber gibt es gemeinsame Interessen, gegenseitiges Wohlwollen und mit der aLaska-Passage eine immer attraktiver werdende Verbindung zwischen Peter-Behrens-Platz und Holzstraße.
„Visionen, die sich lohnen“ seien in der Tabakfabrik realisiert worden, sagt Herbert Laska. Der pensionierte Firmenchef sitzt an einem Besprechungstisch in seinem kleinen Büro im Haus Holzstraße 2, direkt an der Ecke zur Unteren Donaulände, und blättert durch Aktenordner, zeigt historische Fotos. Immer wieder kommt er auf die Shedhalle zu sprechen, jenen Produktionsbereich der Firma Laska mit einem so genannten Sägezahndach, in dem direkt angrenzend an den firmeneigenen Handelsbetrieb bis 1972 Fleischzerkleinerungsmaschinen hergestellt wurden. Einen Steinwurf von der Tabakfabrik entfernt, getrennt nur durch eine Mauer. Während drüben Kutter, Mischmaschinen und Fleischwölfe produziert wurden, liefen jenseits der so genannten Feuergasse Memphis, Dames, Smart, Falk und all die anderen Zigarettensorten der Austria Tabak vom Band, war in den Magazinen der kostbare Rohtabak eingelagert.
2009 standen dann auf einmal alle Maschinen still, Japan Tobacco International hatte die traditionsreiche Zigarettenproduktion in Linz zu Grabe getragen. Die Stadt Linz erwarb die Tabakfabrik und in der Folge konnten viele „lohnende Visionen“ realisiert werden. Die ehemalige Tschickbude entwickelte sich sukzessive zum Innovationsstandort, zum Kreativcampus und zu einem Hotspot für Start-ups, Bildung, Digitalisierung und IT. An der unaufgeregten Nachbarschaft zur Firma Laska änderte das vorerst nichts. „Es gab keine Berührungspunkte, weder zur Zeit der Zigarettenherstellung noch später. Wir hatten nie etwas zu beanstanden,“, stellt Herbert Laska fast lapidar fest.
Zu beanstanden gibt es bis heute nichts, dafür sind die Firma Laska und die Tabakfabrik nicht mehr zur Gänze durch eine Mauer getrennt. Denn 2017 traf die Geschäftsführung der TFL die richtungsweisende Entscheidung, die nicht denkmalgeschützten Zwischenmagazine abzutragen: eines bis zum ersten Stock, das andere komplett. Dieser Abbruch ebnete auch den Weg für einen neuen Straßenzug, der vom Innenhof der Tabakfabrik Richtung Hafenviertel führt. Sein Name: aLaska-Passage. Zuvor hätten die Ausbaupläne des Maschinenbauers der Durchörterung nach Osten beinahe einen Riegel vorgeschoben. Doch einmal mehr vermochten die Zukunftsideen des TFL-Managements zu überzeugen: Als Abgleich für den Verlust an Nutzfläche, der sich durch den Verzicht auf einen Neubau ergab, erhielt Laska ein Fruchtgenussrecht für 650 Quadratmeter im Magazin 1, dem heutigen Art Magazin an der Unteren Donaulände. Im Gegenzug wurde der TFL durch Laska ein Geh- und Fahrtenrecht eingeräumt. Und auch jene Mauer, die das Laska-Firmenareal und damit auch die Holzstraße vom Areal der Tabakfabrik über viele Jahrzehnte getrennt hatte, konnte teilweise fallen.
Wenn Herbert Laska über die Tabakfabrik spricht, ist er voll des Lobes: „Der historische Gesamteindruck wurde gewahrt und wo es möglich war, wurde die Fabrik in eine zeitgemäße Form adaptiert.“ Auch die Umbauten für die neuen Nutzungen seien „meisterhaft“ erfolgt. Sein Fazit: „Wir sind sehr glücklich, dass wir so einen Nachbarn haben und dass sich am Areal der Tabakfabrik so viel tut. Schön, dass wir jetzt zusammengefunden haben.“ Ein Kompliment, dass die Tabakfabrik dem Nachbarn nur zurückgeben kann.
Vor kurzem war Laska in der „Liesl“, dem Braulokal der neu im Kraftwerk eingezogenen Linzer Brauerei zum Essen eingeladen. „Es hat alles gepasst“, zieht er einmal mehr recht trocken Bilanz. Über sich als Person verrät der 75-Jährige nur wenig – und oft nur auf gezielte Nachfrage: Geboren 1947 in Linz, studierte Laska nach seiner Matura am Fadinger-Gymnasium und dem Präsenzdienst Maschinenbau am Rudolf-Diesel-Polytechnikum in Augsburg/Bayern. Danach arbeitete er bei monateweise bei befreundeten Firmen wie Rosenbauer, eher er in den elterlichen Betrieb einstieg. Herbert Laskas erstes Großprojekt sollte 1972 der Aufbau der Produktion am Standort Traun sein. „Mein Bruder Wilfried war der Kaufmann, ich war der Techniker.“ Das Unternehmen entwickelte sich in der Folge höchst erfolgreich zum weltweit führenden Hersteller von Maschinen für die Lebensmittelindustrie. Viele davon hat Herbert Laska selbst mitentwickelt – mit unbedingtem Qualitätsanspruch und Innovationsgeist. „Ohne Laska-Maschinen kommt man nicht aus, wenn man als Fleischhauer erfolgreich sein will“, betont der Firmenchef im Ruhestand. Wobei, so ganz zur Ruhe setzen kann sich einer von seinem Format wohl nie zur Gänze – aktuell beschäftigt sich Laska mit Umbauten und diversen Immobilienprojekten der Familie.
Laska – keine ZUKUNFT ohne Herkunft
In bereits fünfter Generation und seit 140 Jahren fertigt das Familienunternehmen Maschinen für die Lebensmittelindustrie. Kunden in mehr als 130 Ländern schätzen die Qualität von Wölfen, Gefriefleischschneidern, Kuttern oder ganzen Produktionslinien von Laska. Gefertigt wird seit 1972 in Traun, wo Herbert Laska gemeinsam mit Bruder Wilfried und Vater Fritz ein Werk errichten ließ, das ab 2002 erweitert wurde. Die Wurzeln der Firma Laska gehen zurück bis ins Jahr 1880: Damals betrieb Herbert Laskas Urgroßvater Johann Laska in Obernberg am Inn einen Kleinhandel für Wurst-Därme und Zutaten, um 1900 erwarb er das Grundstück für den Laska-Standort in der Holzstraße 4, wo die eigenständige Handelsfirma Laska Fleischerei- und Lebensmittelmaschinen sowie Fleischereibedarf und Arbeitsbekleidung verkauft. Das ebenfalls im Besitz von Laska befindliche Bürohaus Holzstraße 2 ist seit wenigen Jahren direkt mit dem Magazin 1 (Art Magazin) der Tabakfabrik verbunden und derzeit zum Großteil an die Medizininformatik der oö. Gesundheitsholding vermietet.
Mehr erfahren: https://www.laska.at