halloSophia – Digitale Corona-Unternehmensberatung aus der Tabakfabrik

Alois Endl

Das Tabakfabrik-Startup finothek hat mit „halloSophia“ ein Programm entwickelt, das Unternehmen bei der Bewältigung der Corona-Krise unterstützt. Von der EU-Kommission wurde das digitale Beratungszentrum beim Hackathon #EUvsVirus als eine der 117 Ideen identifiziert, die dabei helfen, die europäische und globale Krise zu bewältigen. Inspiriert wurde die Plattform von der Community der Tabakfabrik Linz.

Ein kurzer, effizienter Weg zu kompetenter Beratung – das ist das Ziel von „halloSophia“, kurz für sophisticated advise. Hier vernetzen sich UnternehmerInnen und ExpertInnen, um die wirtschaftliche Gesundheit zum richtigen Zeitpunkt mit dem richtigen Input zu stärken. An diesem Konzept arbeitete das Team von finothek, das sich auf Finanzlösungen spezialisiert hat, schon länger. Beim Hackathon #EUvsVirus wurde diese Grundidee geschärft und weiterentwickelt.

Bei gewöhnlichen Hackathons liegt der Fokus auf der Erarbeitung von Prototypen zu einer bestimmten Problemstellung. Bei diesem weltweiten Hackathon mit 22.000 TeilnehmerInnen aus 141 Ländern galt es, Konzepte und Ideen auszuarbeiten, die Lösungen für die brennenden Fragen in der Corona-Krise bieten. 117 Ideen wurden zur Umsetzung ausgewählt, darunter „halloSophia“.

Von Liquiditätssicherung über Profitabilitätssteigerung bis hin zur Krisenresilienz – Sophia vernetzt UnternehmerInnen zum richtigen Zeitpunkt mit ExpertInnen. ©halloSophia

#stayhealthy – gesundheitlich und wirtschaftlich

Die Finanzspezialisten von finothek sahen sich angesichts Corona mit einer besonderen Herausforderung konfrontiert: „Kurzfristige Kredite werden nicht ausreichen, es braucht längerfristige Lösungen, um den Unternehmen zu helfen“, ist sich CEO Markus Waghubinger sicher. „Unternehmen müssen befähigt werden, neue Perspektiven zu finden, um Schritt für Schritt selbst aus der Krise herauszuwachsen.“

Dabei hilft Sophia. Die Plattform schließt UnternehmerInnen, die Hilfe suchen, mit ExpertInnen aus den wichtigsten Wirtschaftsbereichen wie Finanzierung, Recht, Daten, Kommunikation etc. zusammen. Die FirmeninhaberInnen erhalten dort kompetente Beratung nach hohen Ethikstandards und lernen durch neues Wissen, mit der Krise umzugehen – Hilfe zur Selbsthilfe sozusagen. Die Plattform matcht die UserInnen nach Bedarf bzw. später nach Fortschritt mit dem oder der jeweiligen ExpertIn, die in 30-60 minütigen Videosessions Input liefern.

Das Kernteam hinter halloSophia sitzt in der Strada del Start-up in der Tabakfabrik. © Alois Endl

„helloSophia“ funktioniert also quasi wie das Airbnb für Wirtschaftsberatung. Genau wie der Unterkunftsvermittler keine Apartments besitzt, hat auch „halloSophia“ keine eigenen BeraterInnen. Aber warum beteiligen sich dann Consultants am Programm? In der Akutphase gibt es nämlich auch kein Revenue-Modell. „Das Konzept basiert darauf, dass ExpertInnen aus einer altruistischen Motivation heraus anderen dabei helfen, Probleme zu lösen und Orientierung zu geben. Dadurch ergeben sich erfahrungsgemäß aber oft längerfristige Kundenbeziehungen, weil man in Kontakt bleibt“, erklärt Waghubinger.

Der digitalisierte kollaborative Konzern

Inspiriert wurde das Team hinter „halloSophia“ unter anderem von der Community in der Tabakfabrik Linz, vor allem in der Strada del Start-up. Hier wird Zusammenhalt und Support großgeschrieben. Der kollaborative Konzern basiert auf dem Prinzip des Netzwerkens und der unverbindlichen Hilfe, die man im Gegenzug auch selbst bekommt. Bei „halloSophia“ wurde dieses Konzept digitalisiert.

Der Community-Spirit der Tabakfabrik inspirierte das Konzept von halloSophia © Tessi Lehner

Aktuell ist die Plattform schon online, die Registrierungsphase für ExpertInnen läuft. Bei der Verbreitung vertraut das 14-köpfige Team unter anderem auf internationale BotschafterInnen, die vom Produkt begeistert sind, es weitertragen und so dabei helfen, neue ExpertInnen für die Plattform zu gewinnen.

Im Rahmen des Inkubatorenprogramms nach dem Hackathon ging es beim „Matchathon“ um die systematische Vernetzung, um internationale UnterstützerInnen zu finden und Investments und Förderungen aufzustellen. „Besonders erfreulich ist, das von unseren bisherigen 42 SupporterInnen rund die Hälfte aus der Tabakfabrik, Linz und Österreich kommen“, ist Waghubinger stolz. „Österreich hat also absolut das nötige Know-how und die Infrastruktur für Startup-Gründungen. Das wollen wir auch europaweit sichtbar machen.“

 

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