Einst Schrittmacher der Industrieanlage, bald Triebwerk für disziplinenübergreifende Forschung: Das Kraftwerk der Tabakfabrik Linz wird zu dem Ort, an dem die Fragestellungen der Zukunft, die für unsere Gesellschaft nach der Corona-Krise noch viel herausfordernder sein werden, interdisziplinär beforscht werden.
Einst mit Kohle, Öl und Gas gespeist, wird das Kraftwerk der Tabakfabrik Linz nun mit Innovationskraft betrieben und intellektuelle Energien für die Gesellschaft produzieren. Das Kooperationsprojekt zur Neugestaltung des Kraftwerks wird von vielen Säulen getragen, allen voran von der Kunstuniversität Linz und der Johannes Kepler Universität Linz, die gemeinsam mit der Tabakfabrik das Industriedenkmal als Zentrum der interdisziplinären Forschung neu positionieren.
Resilienz durch Diversität
Gerade jetzt braucht es diesen interdisziplinären Forschungsansatz, um die neuen, nie geahnten Probleme, vor denen die Welt durch die Corona-Pandemie steht, zu lösen. Die InnovatorInnen, ForscherInnen und DenkerInnen unserer Gesellschaft sind gefordert. Mit dem Kraftwerk der Tabakfabrik gibt es einen prädestinierten Ort, um diesen Fragestellungen nachzugehen: „Gerade in der aktuellen Phase ist es wichtig, Erkenntnisse aus der Krise zu gewinnen und verschiedene Perspektiven bei der Problemlösung einzunehmen. Wir müssen Kompetenzen zusammenbringen und überlagern, damit wir durch Diversität Resilienz und Deutungshoheit erreichen. Der kollaborative Konzern Tabakfabrik ist darauf ausgelegt, sich den Fragen der Gesellschaft zu widmen, sie zu beforschen und zu beantworten. Das Kraftwerk als zentraler Ort ist als Raum dafür ideal“, meint Chris Müller, Direktor für Entwicklung, Gestaltung und künstlerische Agenden der Tabakfabrik Linz.
Ort für den Wissenstransfer
„Das Überschreiten von Disziplinen, kritisches Arbeiten und produktives Denken und Forschen finden im Kraftwerk der Tabakfabrik Linz nun auch eine räumliche Verortung. In der seit 2014 laufenden Kooperation zwischen mehreren Universitäten werden mehrere Ziele verfolgt. Es geht darum, Begegnungszonen zwischen Kunst und Wissenschaft zu schaffen – einen Ort des Transfers von Wissen in die Gesellschaft hinein. Das Kraftwerk ist für uns künftig aber auch eine Fabrik, ein interdisziplinäres Labor für die Herausforderungen der Gesellschaft. Kollektive Hybride zwischen Kunst und Wissenschaften erforschen, reflektieren und gestalten gemeinsam. Das Kraftwerk entwickelt sich zum brummenden Zentrum und Triebwerk der Forschung“, so Andre Zogholy von der Kunstuniversität Linz.
Brennpunkt des Geschehens
Gerade in der aktuellen Phase ist diese disziplinenübergreifende Herangehensweise wichtig, um die komplexen Themen unserer Zeit zu behandeln. Die Tabakfabrik ist als Ort für interdisziplinäre Forschung bestens geeignet, sind hier doch auch viele unterschiedliche Disziplinen angesiedelt – von klassischer Kunst und Kultur über Handwerk bis hin zu Kreativwirtschaft und Start-ups. Vor allem das Kraftwerk, das zum multifunktionalen Hörsaal wird, lädt als Ideen- und Veranstaltungsraum zum Blick über den eigenen Tellerrand hinaus ein. In der mehrstöckigen Kesselhalle entsteht auch eine spektakuläre Eventlocation auf unterschiedlichen Ebenen mit einer einzigartigen Atmosphäre für Vorlesungen, Kongresse und Abendveranstaltungen. Zusätzlich entstehen im Kraftwerk unter Federführung der Brau Union eine Brauerei für Linzer Bier und ein neuer Gastronomiebetrieb. So wird das Kraftwerk, wie auch schon zu der Zeit als in der Tabakfabrik noch produziert und das ganze Areal von hier aus mit Energie versorgt wurde, erneut zum Brennpunkt des Geschehens.