Risikomanagement in Zeiten von Corona

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Wie reagiere ich als UnternehmerIn richtig in einer Krisensituation? Für dieses Wissen hätten sehr viele Firmen vor ein paar Wochen vermutlich noch vieles gegeben. Johannes Glöggler, Geschäftsführer des Wiener Start-ups EVENTUS, kennt die Antwort. Mit seinem Unternehmen berät er Firmen zu Sicherheit und Krisenmanagement und lässt im Rahmen der Vortragsreihe „Sicherheit als strategischer Erfolgsfaktor“ auch die MieterInnen der Tabakfabrik an seiner Expertise teilhaben. Gerade durch Corona hat sich die Bedeutung von Cyber Security noch einmal intensiviert – denn mit Home Office und Lieferproblemen treten nun ganz andere Risiken auf, mit denen sich UnternehmerInnen befassen müssen.

„Bewusstsein für die Sicherheit des eigenen Unternehmens zu schaffen, ist im Augenblick wichtiger denn je“, erklärt Johannes Glöggler von EVENTUS. „Viele begreifen jetzt, wie wichtig Risiko- und Krisenmanagement ist – richtiges Reagieren in Krisenzeiten ist der Schlüsselfaktor, um Zeit zu gewinnen und Verluste zu minimieren.“

Aktuell stehen die Unternehmerinnen und Unternehmer des Landes durch Corona vor Problemen, mit denen sie nicht gerechnet haben. Dass die kurzfristigen Lösungen dieser Probleme oft sicherheitstechnisch nicht ideal sind, wird dabei leider oft vernachlässigt.

Das Home Office beispielsweise bietet etliche Sicherheitslücken. KollegInnen tauschen sich meist über unsichere Kommunikationskanäle aus, nutzen die heimische WLAN-Verbindung und haben keinen IT-Admin in der Nähe. Außerdem wird oft nicht klar festgelegt, welche Inhalte MitarbeiterInnen nach außen kommunizieren dürfen und welche nicht: „Auf LinkedIn und Xing sehe ich viele Postings von MitarbeiterInnen, die beispielsweise teilen, mit welchen Softwares sie jetzt arbeiten – gefundenes Fressen für Hacker“, erklärt Glöggler.

Das Home Office stellt Unternehmen vor neue sicherheitstechnische Probleme. Foto: Adobe Spark/Unsplash

In Krisenzeiten versagen standardisierte Strukturen, normale Gesetzmäßigkeiten werden außer Kraft gesetzt. „Viele unserer KlientInnen haben aktuell große Probleme mit Lieferungen. Lieferketten versagen, weil die Zulieferer überfordert sind. Auch die typisch österreichische Mentalität spielt in diese Problematik mit rein – viele dachten, dass sie schon nicht betroffen sein werden. Und nun sind sie es eben leider doch“, meint Glöggler.

Auch staatliche unterstützte Einrichtungen wie Krankenhäuser sind bekannterweise vor Lieferproblemen nicht geschützt. Mithilfe ihres internationalen Partnernetzwerks von erfahrenen Wirtschafts-, Rechts-, Technik- und Sicherheitsexperten ist EVENTUS im Moment an der sicheren Beschaffung von medizinischer Schutzausrüstung für Österreich und Europa beteiligt.

Im Endeffekt haben all diese Probleme denselben Kern: Sie wurden im Vorhinein nicht bedacht. „Alternativen parat zu haben, Partner mit einer Krisenkompetenz, mit denen man im Idealfall schon eingespielt ist – das ist das Um und Auf im Krisenmanagement. Und selbst wenn das Notfallhandbuch dann immer nur in der Schublade liegt – wenn man es braucht, ist es da“, ist Glöggler sicher.

Besonders für Start-ups, aber auch für etablierte Unternehmen hat Glöggler noch einen Tipp: „Sobald sich der Staub gelegt hat, ist eine Evaluierungsphase wichtig – welche Lehren ziehe ich aus der Krise? Und darunter wird in den meisten Fällen Security Awareness sein. Vorbereitungen für den Ernstfall – samt Wahrscheinlichkeit des Eintritts und Abschätzung der Folgen. Mit einem guten Risikomanagement habe ich neben offensichtlichen Vorteilen noch einen weiteren: Ich hebe mich vom Mitbewerb ab und habe somit bessere Chancen bei InvestorInnen!“

 

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