Lieber Linzerinnen und Linzer, liebe Mieterinnen und Mieter der Tabakfabrik,
Die Klimaschutzmaßnahmen in der Tabakfabrik Linz stehen sinnbildlich für die Innovations- und Transformationskraft der Stadt Linz: Inmitten einer Industrieanlage, die mit ihrer Zigarettenproduktion jahrzehntelang den Lungentod förderte, werden heute nicht nur Bäume gepflanzt, die uns gerade im Sommer aufatmen lassen werden und vormalige Hitzeinseln zu grünen Oasen machen. In der Tabakfabrik, die sich in den vergangenen Jahren zu einem international beachteten Zentrum für Kreativwirtschaft, Digitalisierung und Start-ups verwandelt hat, sind auch jene Kompetenzen gebündelt, die es braucht, um mit modernster Sensorik und neuesten Technologien lebenswichtige Parameter wie die Luftgüte zu messen.
Die weltweit präzisesten Luftmessungen stammen derzeit aus Linz. Unter dem Dach von ATMOS Aerosol Research kollaborieren Ärztinnen und Ärzte des Kepler Universitätsklinikum, Datenprovider der Weltraumagenturen NASA und ESA sowie Space-, Data und IT-Scientists des Indvidiualsoftware-Herstellers Catalysts (Teil der Cloudflight Unternehmensgruppe), der in der Tabakfabrik den Digital Future Space betreibt. Durch einen hochpräzisen Algorithmus analysieren sie Luft vom Boden und Weltall aus, wodurch sie auch Teilchen, die kleiner als Bakterien sind, exakt bestimmen können. Somit kann festgestellt werden, wo es zu schädlichen Ausstößen kommt und an welchen Plätzen besonders gute Luft herrscht und wir tief durchatmen sollten. In Linz haben wir in der Vergangenheit gezeigt, dass Industrie immer auch Innovation für die Zukunft der Stadt bedeutet. Nun setzen wir unseren Weg fort, Klimastadt zu werden.
So entstehen an der Schnittstelle eines verantwortungsvollen Umgangs mit unserer Umwelt und innovationsgetriebener Technologien neue Arbeitsplätze und zusätzliche Wertschöpfung für den Wirtschaftsstandort Linz, der sich von einer viele Jahrzehnte lang schmutzigen Industriestadt zu einer modernen Technologiestadt mit höchster Lebensqualität transformiert hat.
Die Pionierrolle der Tabakfabrik geht Hand in Hand mit meinen Bemühungen als Bürgermeister, den Wohlstand in unserer Stadt zu sichern und den Klimawandel hintanzuhalten: Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs, der Kampf gegen die Hitzeinseln und eine wettbewerbsfähige Industrie, die dank ihrer Innovationskraft gleichzeitig sauber und erfolgreich ist, werden dafür ganz entscheidend sein.
Bereits seit Anfang November wird der erste, 3.000 Quadratmeter große Teilabschnitt in der Tabakfabrik rund um den Eingang zum Bau 1, die Grand Garage und der Lösehalle umgestaltet und begrünt. Im etwa 800 Quadratmeter großen Urban Canyon werden die Bassins des ehemaligen Biofilters mit Erde gefüllt: Dort, wo früher die Ausdünstungen der Tabakproduktion gefiltert wurden, können bald Bäume Wurzeln schlagen und gemeinsam mit einer üppig begrünten Fassade ein einzigartiges urbanes Biotop im Vorbereich der Lösehalle schaffen. Diese Zone wird nicht zuletzt bei Konzerten, Kongressen und anderen Großveranstaltungen zum Rückzugsort und zur innerstädtischen Oase. Gleichzeitig verkörpert der Urban Canyon als „Aerosol Alley“ eine grüne Turbine zur Luftreinigung des Areals. Der Bereich zwischen Magazin 1 und Magazin 2, die so genannte aLaska-Passage, wird danach folgen, mit Grünflächen aufgewertet und trägt als Korridor nach Osten ebenso zur Belüftung des gesamten Peter-Behrens-Platzes bei.
Die Tabakfabrik Linz beweist mit dieser weitreichenden Umgestaltung zu einer innerstädtischen Oase und dem Einsatz modernster Technologien, dass sie auch in Sachen Klimaschutz vorangeht. Dass sie einmal mehr Prototyp und Treiber für Stadtentwicklung im besten Sinne sein kann: Ein Biotop und Labor, eine Lichtung für gesellschaftlichen Fortschritt.
Als Bürgermeister der Stadt Linz und Aufsichtsratsvorsitzender der Tabakfabrik Linz bitte ich Sie, an dieser Mission teilzuhaben, sich mit Ideen einzubringen und mitzuarbeiten, dieses Ziel zu erreichen – für eine nachhaltige Tabakfabrik und ein weiterhin aufblühendes Linz.
Herzlichst,
Ihr Klaus Luger