Die Tabakfabrik Linz als Farm der Zukunft
Video zu „Pixel“ – Vertical Farming in der Tabakfabrik Linz:
Wenn wir das Jahr 2050 schreiben, werden rund 80 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben. Und dann droht laut Welternährungsorganisation eine veritable Versorgungskrise. Um das zu verhindern, soll in der Tabakfabrik Linz in Zukunft die Produktion von Obst und Gemüse statt Zigaretten erprobt werden. In der ehemaligen Portiersloge der Tabakfabrik wird vertikale Landwirtschaft unter dem Titel „Pixel“ erstmals in dieser Form in Europa angewandt. Das Wiener vertical farm institute zeigt dort ab dem 6. Oktober die ungeahnten Möglichkeiten dieser innovativen Lebensmittelerzeugung als Erlebnis für alle Sinne. Auf jenen Förderbändern, die einst Tabak transportierten, werden nun Salatpflanzen oder Kräuter ihre Runden drehen, um das Tageslicht optimal auszunutzen. Als Teil dieser Produktionsanlage entstehen ein buchbarer Meetingraum für die Tabakfabrik sowie eine Ausstellung, in der die Herausforderungen der Stadt der Zukunft erklärt werden.
Das Eferdinger Becken ist als „Gemüsekammer“ bekannt, von der man meinen könnte, sie würde ganz Oberösterreich mit frischem Obst und Gemüse versorgen. Doch tatsächlich ernährt das Eferdinger Becken insgesamt nur drei Prozent der Linzerinnen und Linzer.
„Wir haben vor einiger Zeit die ehemalige Kornkammer Wiens, das Marchfeld, untersucht – und festgestellt, dass es seitens der WienerInnen eine vollkommen verzerrte Wahrnehmung gibt, was die Selbstversorgung mit dem Marchfeld gibt, es ist ein Mythos sozusagen. Denn die dort verfügbare Fläche ernährt gerade einmal die Bewohner und Bewohnerinnen des 6ten Bezirkes. Mit diesem Rechenmodell sind wir dann nach Oberösterreich – und haben uns das Eferdinger Becken angesehen. Die dort verfügbare Anbaufläche (1.400 Hektar Erntefläche seit dem Hochwasser 2013) ernährt weniger als 7.000 Menschen – rund 3% der Linzerinnen und Linzer“, so die ExpertInnen des vertical farm institute Wien.
Es ist also ein Mythos, dass die heimischen Kornkammern das ganze Land verköstigen würden. Denn insgesamt liegt der Selbstversorgungsgrad mit Gemüse in Österreich bei lediglich 54 Prozent – und wird in den nächsten Jahren kontinuierlich weiter fallen. Deshalb braucht es neue Konzepte für die Lebensmittelproduktion von morgen – ein Thema, das der Linzer Bürgermeister Klaus Luger, Aufsichtsratsvorsitzender der Tabakfabrik, auch im Zusammenhang mit der Aufwertung des Linzer Südbahnhofmarkts frühzeitig erkannt und vorangetrieben hat: „Es geht darum, in zeitgemäßem Ambiente Platz für neue innovative und urbane Angebote zu schaffen, die um das brandaktuelle Themenfeld ‚food, waste, energy‘ kreisen. Bewusstsein und Wissen über gesunde Ernährung und der kritische Blick auf den Herstellungsprozess von Lebensmitteln ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Die Stadt der Zukunft braucht vertikale Landwirtschaft. Und welches Areal könnte dafür geeigneter sein als die Tabakfabrik – mit 80.000 m² überdachter Nutzfläche. Damit wird Linz einmal mehr zum Schrittmacher internationaler Trends.“
Denn gerade wenn die landwirtschaftliche Fläche zur Mangelware wird, birgt Vertical Farming als Kulturtechnik und Technologie die einzigartige Chance einer ressourcenschonenden, lokalen und weitgehend biologischen Lebensproduktion unabhängig von fossilen Brennstoffen. Die notwendige Energie liefern Solaranlagen.
„Es gibt Entwicklungen, die besorgniserregend sind. Zum einen ist es die Versiegelung von Grünfläche. 28 FIFA-Fußballfelder sind es alleine jeden Tag in Österreich. Das heißt ganz pragmatisch: Die Landwirtschaftsfläche wird Tag für Tag dezimiert. Zudem sind wir stark von Importen abhängig, 40% der Landwirtschaftsfläche Österreichs ist bereits im Ausland. Wir sind derzeit abhängig von einem globalen Lebensmittel-Transportnetzwerk, und dieses Werk läuft, weil Erdöl billig ist. Fast 98% der Energie des Transportes wird aus Erdöl bezogen. Das müssen wir ernst nehmen. Wir müssen uns fragen, was ein Barrell in fünfzig Jahren kosten wird“, sagen die GründerInnen und BetreiberInnen des vertical farm institute.
Das 2016 in Wien gegründete Institut versammelt unterschiedliche Expertisen von ArchitektInnen, IngenieurInnen, PflanzenphysiologInnen, und KünstlerInnen ebenso wie ein internationales Forschungsnetzwerk zum Thema Vertical Farming. Und doch wird ihr aktuelles Projekt Pixel nicht in Wien realisiert, sondern in der Tabakfabrik Linz:
„Die Tabakfabrik ist ein Ort im Aufbruch, der ideale Platz für Innovationen, für große Visionen und Experimente die Zukunft betreffend. Wir fühlen, dass unser Zugang zu Lebensmittelversorgung, die Idee und der Lösungsweg von Vertical Farming hier verstanden und geteilt werden, man kann hier was wagen. Alles geht extrem schnell, unkompliziert und einfach – denn unterm Strich sind es immer die Menschen, die Zukunft gestalten und das klappt hier einfach wunderbar!“
Verantwortlich für die Innovationsökologien der Tabakfabrik Linz ist Direktor Chris Müller:
„Vertical Farming ist eine Form der Stadteroberung und Architektur mit ungeheurem Potential. Einerseits ist urbane Produktivität damit nicht mehr nur auf Industrie und Gewerbe beschränkt. Und andererseits ermöglicht vertikale Landwirtschaft eine dialogische Stadtentwicklung – in diesem Sinne ist Vertical Farming als Geschenk für die NachbarInnen zu verstehen, das dem gegenüberliegenden Haus einen Ausblick ins Grüne und natürliche Dämmung bietet. Derartige Zukunftsprojekte machen die Tabakfabrik und die Stadt Linz zu einem Labor für die Megacities von morgen.“
Vertical Farming reduziert die benötigte Bodenfläche ebenso wie die notwendigen Ressourcen drastisch – von Energie über Wasser bis zu Pestiziden oder Düngemittel –, verursacht keinen Müll und bietet somit völlig neue Chancen für die Lebensmittelproduktion.[1] Darüber hinaus erlaubt vertikale Landwirtschaft vor allem eines, so das vertical farm institute: „Transparenz vor der Tür. Lebensmittel werden dort produziert, wo die Konsument_innen sind. Ein einfaches Beispiel: Du stehst in der Früh auf und machst dich auf den Weg zur Arbeit und kommst an einer vertikalen Farm vorbei, in der deine Lebensmittel produziert werden. Du kannst reingehen, die wachsenden Produkte ansehen, dich informieren lassen über den Prozess, du kannst dich sogar bei der Produktion beteiligen. Das schafft wieder größeres Vertrauen in die Lebensmittelindustrie.“
Pixel, das aktuelle Projekt des vertical farm institute in der ehemaligen Portiersloge der Tabakfabrik, ist allerdings nur der Vorbote einer viel größeren vertikalen Landwirtschaft, die das Industrieareal zu einer Farm der Zukunft macht.
Jene Gebäude, die einst kostbare Tabaksorten aus dem Orient beherbergten, könnten in Zukunft frisches Obst und Gemüse erzeugen. Nach dem Abbruch der beiden nicht denkmalgeschützten Zwischenmagazine sollen sich die Magazine der Tabakfabrik Linz in eine vertikale Farm transformieren, die an der Fassade der Sonne entgegenstrebt und die Dachlandschaften des Baujuwels in Grünoasen verwandelt.
In der Tabakfabrik wird das vertical farm institute jedenfalls eindrucksvoll demonstrieren, was vertikale Landwirtschaft heute leisten kann – und zwar genau dort, wo die Menschen auch leben, so wie es die traditionelle Landwirtschaft mit Ausnahme der letzten 60 Jahre insgesamt 11.000 Jahre praktizierte.
Facts & Figures:
Pixel – der Showroom des vertical farm institute in der ehemaligen Portiersloge der Tabakfabrik Linz – wird im Rahmen der WearFair & mehr Messe von 6. bis 8. Oktober 2017 zu sehen sein.
[1] Im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft reduziert die vertikale Farm:
- den Gesamtenergiebedarf des Lebensmittelsektors
- die Anbaufläche um das 50-Fache oder mehr
- den Wasserverbrauch um bis zu 95 %
- den Einsatz von Pestiziden um bis zu 99 %
- den Einsatz von Dünger um bis zu 90 %
- die Abhängigkeiten von Lebensmittelimporten und deren soziale, ökologische und ökonomische Kosten
- den CO2-Fußabdruck
- die ökonomischen, sozialen und gesundheitlichen Kosten des Lebensmittelverkehrs
- die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen
Das gesamte Interview mit dem Vertical Farm Institute zum Nachlesen:
Was macht die Tabakfabrik Linz zu einem idealen Ort für euer Vertical Farming Projekt, also warum ist eure Wahl auf die Tabakfabrik gefallen?
Die Tabakfabrik ist ein Ort im Aufbruch, der ideale Platz für Innovationen, für große Visionen und Experimente die Zukunft betreffend. Wir fühlen, dass unser Zugang zu Lebensmittelversorgung, die Idee und der Lösungsweg von Vertical Farming hier verstanden und geteilt werden, man kann hier was wagen. Alles geht extrem schnell, unkompliziert und einfach – denn unterm Strich sind es immer die Menschen, die Zukunft gestalten und das klappt hier einfach wunderbar!
Was zeichnet in euren Augen die Atmosphäre in der Tabakfabrik und das Projekt im Generellen aus, also was können solche Orte wie die Tabakfabrik für das urbane Leben bzw. die Stadtentwicklung oder gar die Gesellschaft leisten?
Eine Stadt braucht Offenheit und Mut – Mut zur Innovation, denn alles rund um uns funktioniert heute ganz anders als zu den Zeiten, in denen Städte wie Linz gewachsen sind. Das umfasst eben auch die Prozesse der Lebensmittelversorgung, ganz besonders den damit verbundenen Energieverbrauch, aber auch Logistik. Wir glauben, dass Veränderung von einzelnen Menschen und Unternehmen ausgeht, dass nicht zuletzt Start-ups ein Innovationstreiber sind. Und wenn die Tabakfabrik solchen Menschen und Firmen Platz gibt und Unterstützung anbietet – dann ist das ein Labor für die Stadt von morgen. Was wir mit Vertical Farming hier tun ist ein Blueprint für die Versorgung von morgen. Das Know How, das hier entsteht, ist für uns auf lokaler Ebene wichtig – aber auch, um in den schnell wachsenden urbanen Zentren der Welt, vor allem in Asien, Lösungen für die Lebensmittelproduktion anbieten zu können.
In Linz ist man sehr schnell im Grünen, es gibt überall rundherum Landwirtschaft – warum brauchen die Städte von morgen vertikale Landwirtschaft, könnt ihr da ein bisschen etwas zum Big Picture der Zukunft sagen, wie sich globale Entwicklungen in den Regionen niederschlagen und warum es in Zukunft ohne Vertical Farming nicht funktionieren wird?
Es gibt Entwicklungen, die besorgniserregend sind. Zum einen ist es die Versiegelung von Grünfläche. 28 FIFA-Fußballfelder sind es alleine jeden Tag in Österreich. Derzeit sehen wir keine Möglichkeit, dieses Konkurrenzverhältnis zwischen Bauen und Lebensmittelproduktion aufzulösen. Das heißt ganz pragmatisch: Die Landwirtschaftsfläche wird Tag für Tag dezimiert. Zudem sind wir stark von Importen abhängig, 40 Prozent der Landwirtschaftsfläche Österreichs ist bereits im Ausland. China und Indien wachsen stark und benötigen selbst große Flächen, um sich ernähren zu können. Das schafft geopolitische Konflikte. Wir dürfen den Maßstab auch nicht außer Acht lassen. Als ich in Shanghai einen Vortrag hielt, wurde mir plötzlich bewusst, dass ich in einer Stadt bin, die dreimal so viele Einwohner wie Österreich hat. Wir können dem entgegentreten. Wir können sagen, dass ein wesentlicher Prozentsatz unseres täglichen Bedarfs an Lebensmittel direkt vor Ort, also in der Stadt produziert wird. Wir sind derzeit abhängig von einem globalen Lebensmittel-Transportnetzwerk, und dieses Werk läuft, weil Erdöl billig ist. Fast 98 Prozent der Energie des Transportes wird aus Erdöl bezogen. Das müssen wir ernst nehmen. Wir müssen uns fragen, was ein Barrell in fünfzig Jahren kosten wird.
Was sind die großen Vorteile der vertikalen Landwirtschaft?
Transparenz vor der Tür. Lebensmittel werden dort produziert, wo die KonsumentInnen sind. Ein einfaches Beispiel: Du stehst in der Früh auf und machst dich auf den Weg zur Arbeit und kommst an einer vertikalen Farm vorbei, in der deine Lebensmittel produziert werden. Du kannst reingehen, die wachsenden Produkte ansehen, dich informieren lassen über den Prozess, du kannst dich sogar bei der Produktion beteiligen. Das schafft wieder größeres Vertrauen in die Lebensmittelindustrie.
Freisetzen von Landfläche. Klar, Fläche in der Stadt ist teuer. Deshalb sollten wir auch klug und möglichst produktiv damit umgehen. Jeder Quadratmeter Bodenfläche der vertikalen Farm produziert ca. gleich viel wie 50 Quadratmeter an landwirtschaftlicher Fläche, die konventionell genutzt wird. Wenn wir an Stadt denken, so stellen wir uns immer nur Gebäude und Straßen vor. Aber die Stadt braucht Lebensmittel. Die für die Produktion dieser Lebensmittel nötige Fläche zählen wir gerne zur Stadtfläche dazu. Sie ist im globalen Durchschnitt zehnmal so groß wie die Stadtfläche selbst. Wenn wir es schaffen, Vertical Farming und lokale Landwirtschaft rund um die Stadt miteinander zu verknüpfen, aufeinander ab zu stimmen, dann können beide profitieren: Der vertical farmer und der bodenbezogene, regionale Biobauer.
Was habt ihr konkret in der Portiersloge der Tabakfabrik im Rahmen der WearFair vor, was wird die BesucherInnen da erwarten?
Wir werden dort das Projekt erstmals öffentlich vorstellen und diskutieren. Es wird eine kleine Poster-Ausstellung geben, die die Zusammenhänge von Erdöl und dem, was wir essen, darstellt, Pläne, Skizzen, Renderings und ein Modell der Produktionsanlage, die wir im Pixel bauen werden und eine Diskussions- und Fragerunde. Wir und ein paar Gäste werden das Projekt vorstellen, diskutieren und natürlich mit dem Publikum über die Chancen und Risiken von Vertical Farming, über urbane Lebensmittelproduktion sprechen. Ich hoffe sehr, dass da viele kritische Menschen kommen die versuchen, uns zu überzeugen, dass das, was wir tun, ein Blödsinn ist, dann wird das eine richtig spannende Runde!
Der Event auf Facebook: https://www.facebook.com/events/111041639594337/
Österreich gilt ja, was die kleinteilige, biologische Landwirtschaft betrifft, als Insel der Seligen. Vertical Farming hingegen steht für industrielle Lebensmittelproduktion – werden dadurch die regionalen Bio-Bauern vom Markt verdrängt?
Danke für diese Frage, das ist ein extrem wichtiges Thema. Ja, Vertical Farming ist industrielle Lebensmittelproduktion, das stimmt. Aber, wie vorhin schon gesagt – ohne Pestizide, Herbizide und mit viel viel weniger Düngemitteleinsatz. Nicht Bio, leider, weil Bio noch immer Erde verlangt und wir in Substraten produzieren – aber wir erfüllen sonst alle Biostandards! Wir vergleichen Vertical Farming gerne mit einem Aquarium: Wenn das System stabil läuft, dann läuft es. Falls es aber Schädlinge gibt, dann kann man ganz gezielt, punktuell eingreifen.
Und nein, wir wollen und werden keinesfalls Biobauern konkurrenzieren. Vertical Farming sehen wir als Ergänzung zur gewünschten Biolandwirtschaft. Vertical Farming setzt Fläche frei. Zudem produzieren wir über das gesamte Jahr, also auch in Monaten, in denen landwirtschaftliche Produktion im Außenraum nicht möglich ist. Übrigens sieht das auch Arche Noah, die niederösterreichische Gesellschaft für die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt & ihre Entwicklung, so, die Vertical Farming als Chance sieht, auf den frei werdenden Fläche spezialisiert z.B. auf alte Sorten Anbau zu betreiben. Hier sehen wir eine große Möglichkeit: Vertical Farming hat großes Potential, seltene Sorten und regionale Produkte wieder verstärkt zu produzieren. Und wir glauben, dass die Spezialisierung und hohe Qualität für Biobauern auch eine wirtschaftliche Chance ist.In unseren Farmen sehen wir auch immer verbunden mit einem Marktplatz, der sich auf lokale Produkte konzentriert und jene der Vertikalen Farm sowie Produkte der Bauern aus der unmittelbaren Umgebung anbietet.
Unterm Strich ist Österreich schon eine Insel der Seligen, auch wenn unser Selbstversorgungsgrad nur bei rund 54 Prozent liegt. Wir haben es sehr gut und so wird es auch noch eine ganze Zeit lang bleiben. Aber in einem globalen Kontext betrachtet schaut das schon ganz anders aus.
Das vertical farm institute befasst sich vor allem auch mit Forschung – was sind die wichtigsten aktuellen Themen bzw. Erkenntnisse in diesem Bereich?
Wir forschen aktuell im Rahmen von zwei FFG-Projekten und entwickeln parallel vertikale Farmen, für die wir Umsetzungsmöglichkeiten suchen. Linz wird nun unser erstes Demoprojekt, der Proof of Concept.
Die größten Fragen sind immer noch Energie und Pflanzenphysiologie. Fast alle Farmen die es aktuell weltweit gibt, sind Blackboxes, also zu 100% künstlich beleuchtet. Wir gehen da einen anderen Weg. Wir wollen Naturkräfte und Energie nutzen, die gratis ist, also die Sonne.
Wir suchen nach Möglichkeiten, ideale Kompositionen aus Pflanze, Technologie und Gebäude zu schaffen, die es uns ermöglichen, mit einem Bruchteil des Energieaufwandes in einer Blackbox das gesamte Jahr über frische Lebensmittel für die Stadt zu produzieren. Wir stapeln quasi Gewächshäuser – also mit transparenten Fassaden und verzichten auf künstliche Zuleuchtung, wenn und wo diese nicht unbedingt nötig ist. Alle Farmen, die wir derzeit kennen und untersuchen, sind Monokulturen. Aber wer will sich schon ausschließlich von Salat, Pak-Choi oder Kräutern ernähren? Wir befassen uns also damit, welche Mischkulturen möglich sind, welche Pflanzen ähnliche Bedürfnisse haben, was man sinnvollerweise, also energetisch und auch wirtschaftlich sinnvoll, indoor anbauen kann, immer auch mit Blick auf die Gesamtenergiebilanz.
[1] Im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft reduziert die vertikale Farm:
- den Gesamtenergiebedarf des Lebensmittelsektors
- die Anbaufläche um das 50-Fache oder mehr
- den Wasserverbrauch um bis zu 95 %
- den Einsatz von Pestiziden um bis zu 99 %
- den Einsatz von Dünger um bis zu 90 %
- die Abhängigkeiten von Lebensmittelimporten und deren soziale, ökologische und ökonomische Kosten
- den CO2-Fußabdruck
- die ökonomischen, sozialen und gesundheitlichen Kosten des Lebensmittelverkehrs
- die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen