Neue Wege sollen beschritten werden und das nicht nur im sprichwörtlichen, sondern auch im übertragenen Sinn. Am 5. April lud Bürgermeister Klaus Luger interessierte Bürgerinnen und Bürger zum Ideenspaziergang. Auf diesen sollten gemeinsam Ideen für die Umgestaltung der alten Gleisanlagen gesammelt werden. Die Tabakfabrik Linz war dabei einen Dreh- und Angelpunkt.
„In 10 Jahren, wenn man zu einer Taxifahrerin oder zu einem Taxifahrer sagt: ‚Bitte bringen Sie mich zum Hauptplatz‘, dann sagt sie oder er hoffentlich: ‚Welcher? Pestsäule, oder Schornstein?‘“, ein Szenario, das Chris Müller, Direktor für Entwicklung, Gestaltung und künstlerische Agenden der Tabakfabrik Linz in nicht allzu ferner Zukunft sieht. Ein weiter Schritt in diese Richtung wurde am 5. April gemacht. An diesem Tag wurde mit der Tabakfabrik Linz als Startpunkt ein Ideenspaziergang veranstaltet, um mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern Ideen für die Gestaltung der alten Gleisanlagen zwischen Tabakfabrik und Krankenhausviertel bzw. Hafen zu sammeln. Denn: „Wenn wir schon neue Wege erschließen wollen, warum dann nicht gemeinsam mit den Menschen, die diese Wege dann auch in späterer Hinsicht nutzen sollen und wollen“, wie SPÖ-Landtagsabgeordneter Peter Binder beim Start des Spazierganges erklärte.
Durch Wege der sanften Mobilität soll ein neues Freizeitareal entstehen und die beiden Hotspots Tabakfabrik und Posthof miteinander verbunden werden. Dadurch soll die Stadt weiter nach Osten rücken. „Linz bekommt einen Ring und von diesem Ring aus wird dann die Stadt weiter Richtung Osten wachsen und dann weiter Richtung Hafen“, erzählte Chris Müller.
Das Konzept für die neue Nutzung der Gleise ist ein bereits international erprobtes, wie der in Vertretung für Bürgermeister Klaus Luger anwesende Gemeinderat und ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende der TFL, Stephan Giegler, erklärte: „Jene, die schon mal in New York waren, kennen sicherlich die High Line im Meatpacking District. Im Westen von Manhattan wurde in einem ehemaligen Industriegebiet eine Eisenbahnlinie umgewidmet in ein Freizeitareal. Es ist ein neues Stadtgefühl, das man dort erleben kann.“ Genauso ein neues Stadtgefühl soll nun auch für Linz geschaffen werden.
Den Spaziergang begleiteten auch der Posthof-Chef Gernot Kremser, Kunstuni-Rektor Reinhard Kannonier, Hafen-Direktor Harald Kronsteiner und der Neue Schienenachse Linz GmbH-Geschäftsführer Sepp Maier.
Nach dem Spaziergang fanden in der Tabakfabrik noch Workshops zu den Themen Grüngestaltung, Verkehrsnutzung und Kunst im öffentlichen Raum statt. Auch Namen für die beiden neuen Wege wurden gesucht. „Bei diesen Workshops können Sie sich nochmal ganz konkret einbringen und mit den Ergebnissen können wir dann weiter arbeiten“, erklärte Gemeinderätin Claudia Hahn, die durch die Veranstaltung führte.
Dass als Ausgangspunkt des Spazierganges die Tabakfabrik gewählt wurde, kommt nicht von ungefähr. Immerhin soll diese das Herz des Stadtviertels bilden, das von den Mobilitätsneuerungen betroffen ist. „Ab Juli sind hier 700 Menschen beschäftigt. Wenn alles umgebaut ist, werden ca. 3000 Menschen die in diesem neuen Stadtteil tätig sein“, beschreibt er das zukünftige Wachsen der Tabakfabrik, das durch den Ausbau der Verkehrswege noch gefördert werden soll.