Als monumentale Skulptur der Moderne steht es im Mittelpunkt und zieht alle Blicke auf sich: das Kraftwerk der Tabakfabrik Linz. Als treibende Kraft und Schrittmacher der ehemaligen Fabrikanlage thront es neutral und zentral im Herzen des Industriejuwels – und ist deshalb prädestiniert dafür, auch in Zukunft den Brennpunkt des Geschehens zu bilden.
Als einziger Gebäudekomplex besitzt das Kraftwerk keine oberirdischen Verbindungsgänge zu den übrigen Bauwerken des Architekturensembles und erlaubt so – als Ruhepol im Tagesgeschäft, an dem die Zentrifugalkräfte der Produktionszyklen ihre Wirksamkeit verlieren – einen Blick aus der Distanz auf die kybernetischen Kreisläufe der Tabakfabrik Linz.
Da man für die Tabakverarbeitung und Heizung große Mengen an Dampf benötigte, wurde im Kraftwerk eine Hochdruck-Dampfanlage betrieben – anfangs mit Kohle, später mit Öl und Gas, heute mit Fernwärme und morgen mit Innovationskraft.
Der in die Höhe ragende Silo ermöglichte einst die Beschickung der Dampfanlage mit Kohle im freien Fall. Das Kraftwerk erzeugte und steuerte die Energie für den Eigenbedarf der gesamten Fabrik, sowie für die damals in unmittelbarer Nähe befindliche ehemalige Frauenklinik und das Parkbad. Sternförmig vom Kraftwerk ausgehende unterirdische Kollektorgänge verteilten die Energie zur Versorgung der verschiedenen Gebäude.
Nun werden die Turbinen wieder angefahren, um intellektuelle Energie für die Gesellschaft zu produzieren und sie gezielt einzuspeisen. Im Geist seiner alten Funktion soll das Kraftwerk der Tabakfabrik zur treibenden Kraft für die internationale Kreativitätsforschung werden, neueste Trends aufnehmen und die Aktivitäten am Areal steuern. Als Generator für Innovationen nimmt das Kraftwerk geistige Inputs auf und wandelt diese in wissenschaftliche Erkenntnisse um. Der Fokus richtet sich dabei auf die großen gesellschaftlichen, technologischen oder wirtschaftlichen Fragen und Herausforderungen der Arbeitswelt von morgen.
Als Motor der Forschung dient die Kesselhalle, die in einen multifunktionalen „Hörsaal 0“ transformiert wird. Die Kesselhalle ist mehrere Stockwerke hoch und bietet als spektakulärer Veranstaltungssaal mit mehreren Funktionen und Ebenen in schwindelnder Höhe eine einzigartige Atmosphäre.
Das Erdgeschoß des Kraftwerks, das zur Zeit die Hauswerkstätten beherbergt, soll in Zukunft als Anlaufstelle und Steuerzentrale für das gesamte Areal zur Verfügung stehen, um Service und zielgerichtete Beratung für die in der Tabakfabrik angesiedelten MieterInnen und Initiativen zu bieten. Auf einer Fläche von rund 2.500 m² entsteht dort ein Ort der Begegnung und des wissenschaftlichen Austauschs, angedacht ist die Errichtung einer Bibliothek samt Archiv und Lesecafé sowie eines Merchandise-Shops – mit einer Kollektion aus Postkarten, Accessoires, Designartikeln und Bildbänden im Zeichen der Tabakfabrik Linz.