Ab 3. Februar verwandelt sich das Brandland der Tabakfabrik Linz eine Woche lang in eine Kunstgalerie. Malerin Birgit Schweiger stellt ihren Zyklus „Tobacco Dancers“ aus, der sich den „Tabakfrauen“ als „Rückgrat der Fabrik“ künstlerisch annähert. „In Kriegszeiten konnten sie ihre Familie mit ihrer Arbeit ernähren und schufen sich eine Umgebung, die sich auch an sie anpasste und nicht umgekehrt. Zum Beispiel gab es Kinderstuben in der Fabrik, welche an die Arbeitszeiten angepasst waren. Keine Selbstverständlichkeit“, sagt Schweiger, die mehr als zwei Jahre an dem 25 Kunstwerke umfassenden Zyklus gearbeitet hat.
Die Künstlerin lässt ihre Figuren durch die Tabakfabrik tanzen, aus dem Gebäude hinaus, in die Mühlviertler Landschaft hinein. Sie spielt mit den architektonischen Elementen der Tabakfabrik, den charakteristischen Fenstern, der Säulenhalle, dem Türkis und Rot, das überall zu finden ist. Manchmal losgelöst vom Boden, schwebend im „farbfreien Raum“ mit starker Betonung auf das Körperliche der Gestalten in ihren wallenden Gewändern. Schweigers Bilder verweisen auf die Geschichte der Frauen in der Tabakfabrik, auf die Entwicklung vom sozialen Zigarettenwerk bis hin zu einem sich stetig verändernden, energiegeladenen Ideentempel unserer Zeit.
Begleitet bei der Umsetzung der Ausstellung wird die Künstlerin von Lorenz Homolka, in dessen Sturm und Drang Galerie in der Linzer Altstadt Schweiger dauerhaft vertreten wird. „Wir sind sehr froh, dass wir Schweigers Zyklus, nach zwei Ausstellungen in Salzburg und Würzburg, jetzt der Linzer Öffentlichkeit präsentieren können, wo die Bilder ihren Ursprung hatten. Die Räume und der neue Spirit der Tabakfabrik eignen sich perfekt für diese großen, starken Arbeiten. Es sind weitere Präsentationen der Werke in anderen Städten geplant.“
Zündfunke für „Tobacco Dancers“ waren einige Fotos in der Tabakfabrik, verrät die Künstlerin: „Meine Bilder der Tabakfabrik sind für mich ein ganz typisches Beispiel für einen Prozess in der Kunst. Am Anfang ist ein Impuls, eine Idee, man fängt zu arbeiten an und im Laufe der Zeit entwickeln sich andere Ideen und Gedanken dazu. Wissen, in diesem Fall über Themen, wird angehäuft und verarbeitet. Im Bilder-Zyklus hab ich mich hauptsächlich auf das konzentriert, wie sich die ehemaligen Fabrik verändert hat beziehungsweise was derzeit immer noch im Entstehen ist.“
Birgit Schweiger: Tobacco Dancers
Ausstellungsprojekt in Kooperation mit der Sturm und Drang Galerie Linz, Altstadt 18, 4020 Linz
Eröffnung und Performance: Freitag, 3. Februar 2017, 19 Uhr
Begrüßung: Mag. Silvia Müllegger, Kunsthistorikerin, Wien
Performance: Doris Jungbauer (Tanz, Text), Birgit Schweiger, Olga, Kora
Musik/Komposition: Gerald Landschützer
Brandland der Tabakfabrik Linz (Eingang Gruberstraße, G1)
Ausstellungsdauer: 3. bis 14. Februar 2017
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 11 bis 18 Uhr
Achtung: am Donnerstag, 9. Februar, ist die Ausstellung geschlossen.
Birgit Schweiger
Birgit Schweiger wurde 1970 in Ried im Innkreis geboren und studierte u.a. bei so renommierten KünstlerInnen wie Dietmar Brehm, Anton Petz und Xenia Hausner. Sie malt meist in Zyklen, thematische Schwerpunkte sind Menschenbilder, Landschaften und Naturstudien. Schweiger lebt und arbeitet in Lichtenberg bei Linz.