„Alles brennt“ – in der Gesellschaft brennt es vielerorts, es brennt uns unter den Fingernägeln – und wir brennen für gute Musik. Mit der versorgt uns Liedermacher Thomas Andreas Beck auch in seinem fünften Album „Alles brennt“, das er zum Release in die Tabakfabrik mitgebracht hat. Dort unterhielt er sich exklusiv mit Direktor Chris Müller über brennende Flüchtlingslager, Botticellis Höllentrichter und Zuversicht in Zeiten der Pandemie. Auch ins Album haben wir reingehört und das Vinyl knarzen lassen, doch seht am besten selbst.
Thomas Andreas Beck mit Thomas Pronai: „Alles brennt“
(Pressemitteilung). Die Idee zu einer gemeinsamen Band, eine Musikkassette mit analogen Demoaufnahmen und eine harte Corona-Ausgangssperre. Gepaart mit dem Drang, den eigenen Krisen-Frust in ein Kunstwerk zu verwandeln, All das stand am Anfang dieses Albums.
Aber der Reihe nach. 2021; Thomas Andreas Beck ist als Musiker zurück: Sein neues Album „Alles brennt“ ist ein poetisches, nachdenkliches und leidenschaftliches Werk. Ruhig und eindringlich. „Es ist vielleicht mein wichtigstes Album. Es ist authentisch, ich konnte gemeinsam mit Thomas Pronai meine Lieder auf den Punkt bringen“, sagt Beck und spricht seinen Produzenten und Mitmusiker an: Im Container-Recordings-Studio hat Thomas Pronai das Album „Alles brennt“ aufgenommen und produziert. Zur akustischen Singer-Songwriting-Gitarre steuert Pronai kongenial ab und an Harmonium, E-Gitarren und sphärische Orgeln bei, die für eine dichte Atmosphäre sorgen.
„Alles brennt“ (Artwork: Devi Saha) ist ein Album zur Zeit, zu einer durch Corona verdichteten und beschleunigten Zeitenwende, deren Abgründe Beck anspricht: Empathielosigkeit, Flucht, Leid und Kriegshetze. „Lager brennen, Zelte brennen“, singt Beck im Titellied und verweist direkt auf die Zustände auf der Insel Lesbos. Die müssen nicht so bleiben. Feuer hat die Kraft der Zerstörung und gleichzeitig die Kraft Neues und Veränderung zu erschaffen – „Alles brennt“!
Für „Schaut’s hin“, ein für dieses Album nochmals aufgenommenes älteres Stück, wird von Pronai eine bedrohlich-düstere, musikalische Kulisse aufgebaut. Thomas Pronai hat seine Instrumental-Spuren während des ersten Lockdowns, in nächtlichen Sessions eingespielt. „Das Album spiegelt auch meine Befindlichkeiten wider“, sagt Pronai. Das Eröffnungstück „Zauberlehrling“ hat Beck geschrieben als Trump Präsident wurde. Jetzt wird Trump aus dem Amt gejagt und dieses Lied über populistische Verführer bleibt als Zeitdokument bestehen. (Zitat: Baust auf Geld – in einer Welt – die ohne Liebe zerfällt. Du bist vom Mangel gewählt.„)
„Brenna tuat’s guat“ textete einst Hubert von Goisern und Hansi Lang sang: „Keine Angst“ – und zwischen diesen Koordinaten reiht sich „Alles brennt“ ein. Schon Thomas Andreas Becks erstes Album hieß „Mei Herz brennt“ und auf dem Album „Stille führt“ – alleine in einer Hütte im Wald eingespielt – war ein knisternder Ofen zu hören.
Thomas Andreas Beck ist Liedermacher, Dichter und Autor, geboren 1968 in Wien. Seit mehr als 30 Jahren schreibt er Texte und Lieder über in Österreich verdrängte Themen. „Texte, die was keine Lieder geworden sind“ (Goldegg: Wien: 2020) – Becks aktuelles Buch legt mit aphoristischen Gedichten und Texten den Finger in die Wunden unserer Gesellschaft und Geschichte. „Alles brennt“ ist sein fünftes Album.
Discographie: „Alles brennt“ (2021), „Stille führt“ (2017), „Knistern“ (2013), „Freude“ (2012), „Mei Herz brennt“ (2009)