AMS-Geschäftsführer Johannes Kopf schildert im Interview seine Eindrücke von der Tabakfabrik Linz
Warum ist die Tabakfabrik für Sie als AMS-Vorstand von Bedeutung, also warum wollten Sie das Areal besuchen?
Gehört hatte ich von diesem besonderen Ort schon länger, eingeladen aber wurde ich dann von Christoph Jungwirth, einem der Geschäftsführer des BFIs, um mir an jenem Spätsommertag ein sehr spannendes AMS-Projekt und auch die Tabakfabrik als Ganzes persönlich näher anzuschauen. Die Coders.bay bildet im Auftrag des AMS sehr erfolgreich in 5-monatigen Lehrgängen IT Kräfte (Junior Coders) für die oberösterreichische Wirtschaft aus und kann damit durchaus als Vorbild für andere AMS-Ausbildungen dienen.
Zusätzlich gelockt aber wurde ich mit der höchst seltenen Chance, meinen Job als AMS-Geschäftsführer mit meiner privaten Leidenschaft – der Fotografie – zu verbinden. Die großartige Gelegenheit, nicht nur dieses spannende Areal und einige seiner „Bewohner/innen“ kennenzulernen, sondern danach auch noch ein paar Stunden fotografieren zu dürfen, konnte ich mir keineswegs entgehen lassen.
Welchen Eindruck haben Sie von dem revitalisierten Industriejuwel im Zuge Ihrer Führung gewonnen?
Ich erlebte Behrens‘ Tabakfabrik – die ich bisher nur vom Vorbeifahren kannte – nicht nur als architektonisches Highlight, sondern vielmehr als faszinierenden und überaus gelungenen Mix an besonderen Mieterinnen und Mietern. Sie alle und die offenbar höchst spannend orchestrierte Mischung an Projekten und Unternehmen machen diesen Ort zu etwas sehr Besonderem.
Was zeichnet das Projekt Tabakfabrik in Ihren Augen aus?
Die Konzeption für die Verwertung eines so speziellen Objektes war bestimmt keineswegs leicht. Man spürt aber deutlich, dass Chris Müller und sein Team in der ungeheuren Menge an freien Flächen offenbar weniger Bürde, als viel mehr Kraft gefunden haben, etwas Neues zu wagen. Gewirkt hat es auf mich wie ein großes leeres Blatt Papier vor dem Stifte lagen und liegen und an dem man gar nicht vorbei gehen kann, ohne selbst etwas zu zeichnen, bei wem anderen dazu zu malen oder sogar miteinander zu gestalten. Ich bilde mir ein, dieses Gefühl auch bei jenen „Bewohnerinnen und Bewohnern“ gespürt zu haben, die ich persönlich kennenlernen durfte. Und ganz ehrlich: in der Grand Garage wäre ich am liebsten gleich selbst geblieben.
Welche Bedeutung hat die Tabakfabrik für die Arbeitswelt von heute und morgen und warum braucht es Orte wie diesen?
Ich bin der festen Überzeugung, dass noch immer vielfach unterschätzt wird, welchen besonderen Einfluss der Ort und auch die Nachbarschaft auf Kreativität, Arbeitszufriedenheit und damit verbunden auch wirtschaftlichen Erfolg haben. In unserer immer komplexer werdenden Welt ist Zusammenarbeit darüber hinaus ein überaus wichtiger Baustein, um erfolgreich zu sein. Wieder zuhause stellte ich mir vor, wie die jeweiligen Mieterinnen und Mieter miteinander zum gegenseitigen Vorteil interagieren können. Keine Ahnung inwieweit dies tatsächlich im Alltag gelingt, aber anbieten tut es sich jedenfalls.
Wollen Sie uns noch etwas mitteilen?
Ich bewundere die ungeheure Kreativität dieses Ortes, gratuliere der Stadt Linz und den Verantwortlichen zu diesem mehr als gelungenen Projekt und vor allem bedanke ich mich für die großartige Gelegenheit, die Tabakfabrik nicht nur persönlich kennenzulernen, sondern auch mittels meiner Fotos – eine Auswahl davon kann man bei Interesse hier ansehen – ein bisschen portraitieren zu dürften.