Axis Linz – ein Raum der Möglichkeiten

TFL

Der Coworkingspace Axis Linz bietet das niederschwelligste Angebot innerhalb der Tabakfabrik anzudocken. Seit März 2017 hat das Gemeinschaftsbüro im Bau 2 eine neue Leiterin, die in der kurzen Zeit seit Beginn ihrer Tätigkeit bei Axis bereits einiges in Bewegung gebracht hat.

Ein heller, von der Nachmittagssonne lichtdurchfluteter Raum. Vereinzelt sitzen Menschen an Schreibtischen, die in der hinteren Hälfte des Büros wie intelligent angeordnete Inseln verstreut liegen. Man hört leise Gespräche – jedoch nicht gepresst und verstohlen, sondern rücksichtsvoll und heiter. Auf den Esstischen neben der Küche im vorderen Bereich stehen Sträuße aus Wiesenblumen. Die Atmosphäre ist angenehm und offen – ein Ort, an dem man sich wohlfühlt. An einem dieser Esstische sitzt Lucia Schramm. Sie ist seit März 2017 die neue Leiterin von Axis, dem Coworkingspace im Bau 2 der Tabakfabrik. Unter einem Coworkingspace versteht man ein offenes, gemeinschaftlich von verschiedenen Unternehmern genutztes Büro. „Ich bin zu Axis wie die Jungfrau zum Kind gekommen“, blickt Lucia zurück und lacht dabei: „Eigentlich wollte ich mich selbstständig machen im Bereich Beratung und mich hier einmieten als Member. Nachdem Iris Mayr die Geschäftsführung abgegeben hat, wurde ich gefragt, ob ich die Geschäftsführung übernehmen will.“ Ihre Augen leuchten, während sie über ihr neues Projekt, das Axis, erzählt und aus ihrer Gestik spricht Begeisterung, die ansteckt.

 

Axis Linz bietet seinen Mietern eine angenehme Atmosphäre, einen offenen, hellen Raum und großzügig angelegte  Arbeitsplätze. | (c) TFL

 

„Da habe ich mir überlegt, was ich machen würde, wenn ich Eigentümerin der Coworking Loft, die Netural Group GmbH wäre. Ich habe mir gedacht, dass es viel mehr Sinn machen würde, einerseits die Netural [Digital Media Agentur für digitale Strategien, mobile Apps und e-Business in der Tabakfabrik] mit dem Axis noch umfangreicher zu verweben, deren innovative Technologien erlebbar zu machen, insbesondere in Hinblick auf das Thema Digitalisierung. Und andererseits noch offeneren Erfahrungsaustausch zu ermöglichen, Coworking viel breiter anzudenken – nicht nur wie derzeit hauptsächlich zwischen EPUs (Ein-Personen-Unternehmen), sondern übergreifender – zwischen großen und kleinen Unternehmen, Start-Ups, Universitäten, Freiberuflern,… Alle Unternehmen agieren in einer digitalisierten Welt. Alle Unternehmen haben ähnliche Themen und Problemstellungen. In den letzten über fünfzehn Jahren in der Strategieberatung habe ich täglich gesehen, dass Unternehmen sogar global an ähnlichen Herausforderungen arbeiten. Dieser Wissensaustausch war bereits ein umfangreicher Teil meiner Arbeit. Daher frage ich: Warum sollten nicht auch Corporates coworken, frischen Wind über Studenten, EPUs und Start-Ups hinzuziehen und ‚Gruppenberatung‘ statt ‚Einzelberatung‘ machen? Mit der BizUp habe ich dafür auch einen strategischen Partner gewonnen, mit dem wir gemeinsam mit ‚Thementagen‘ starten werden. Auf das freue ich mich ganz besonders!

Vor meiner Tätigkeit war das Konzept im Axis eher ein ‚Konsummodell‘ mit Dienstleistungscharakter. Um immer an Ort und Stelle zu sein, ist aber das Team zu klein. Hauptsächlich will ich Kooperationen aufbauen und Partner gewinnen: Echte Coworker, die sich einbringen wollen! Wir haben zum Beispiel das Sprechstundenformat ausgebaut, in dem sich Members mit ihrer Kompetenz präsentieren können und anderen ihre Hilfestellungen über ein kostenloses Erstgespräch anbieten. Für die gesamte Tabakfabrik wird so unter anderem eine rechtliche Erstberatung von einem Rechtsanwalt angeboten, der ebenfalls hier bei Axis eingemietet ist. Auch Kooperationspartner können ihre Leistungen im Sinne einer ‚Pop-Up Filiale‘ anbieten. Das heißt wir bewegen uns jetzt weg von einem Konsummodell, hin zu einem Partizipationsmodell.  Als Member darfst du das Axis nutzen, du kannst neue Formate definieren, Kunden empfangen, Veranstaltungen durchführen, du darfst in der Küche kochen, dir Kaffee holen, aber danach räum bitte wieder alles zurück, und auch dein Geschirr in den Geschirrspüler. Du als Mieter darfst dich einbringen und mitgestalten – es ist ein Raum der Möglichkeiten, in dem man innovative Dinge ausprobieren kann“, summiert Lucia einige der Veränderungen im Axis.

 

Kaffee, Tee und Wasser gibt es für die Axis Members in der eigenen Büroküche gratis. | (c) TFL

 

Auch räumlich hat sich im Axis einiges getan. Die Einrichtung ist noch etwas flexibler geworden – Tische wurden so gewählt, dass man sie leicht passend zusammenstellen kann. In der Mitte des Büros findet man Sitzgelegenheiten, die an Strandkörbe erinnern. Sie bieten sowohl private Atmosphäre, als auch einen Lärmschutz. Die Raumsituation wirkt lockerer, der Arbeitsfluss wird so weniger unterbrochen: „Wir haben hier eigentlich ein Hybridmodell. Es ist ein alternativer Arbeitsplatz zu einem Büro. Das Grundsetting ist eine ruhige Arbeitsatmosphäre, andererseits haben wir aber auch Veranstaltungen. Zuvor waren hier wunderschöne Designermöbel aus dem Conceptstore Salon Hochstetter herinnen, was zwar sehr schön war von der Atmosphäre, aber auch starr im Setting. Das hat dazu geführt, dass du bei verschiedenen Veranstaltungen immer sehr schwer an den Möbeln zu tragen hattest – es war recht aufwendig. Jetzt haben wir versucht zu reduzieren, es ist luftiger und es gibt mehr Freiraum. Dieser Freiraum gibt neuen Ideen Platz. Dafür haben wir großzügige Arbeitsplätze und bei den Meetingräumen ein flexibleres Setting. Einerseits haben wir Leerraum geschaffen, auf der anderen Seite aber mehr Struktur.“

 

Neben einem Arbeitsplatz mit Wohlfühlatmosphäre bietet der Coworkingspace vor allem eines: die Möglichkeit zum Netzwerken und dadurch Dinge in Bewegung zu bringen: „Wir haben auch 14-tägige Info-hours, bei denen wir vieles bündeln. Wir bringen Interessenten, Kooperationspartner, Freunde, Bekannte oder externe Unternehmer zum Gespräch zusammen und starten immer in ein strukturiertes Netzwerken durch eine Kurzvorstellung. Es entsteht dabei sofort etwas. Du kannst das nicht planen, es entsteht einfach durch Kontakt. Was besonders gut bei uns zum Vorschein kommt, ist der Kontrast zur reinen digitalen Welt. Du kannst in ihr zwar alles lesen und recherchieren, aber über’s Reden kommen die Leute zusammen.“

 

Doch auch für Menschen, die lieber für sich alleine bleiben und einfach nur einen ruhigen Platz zum Arbeiten suchen, ist das Axis die ideale Lösung, wie Lucia erläutert: „Es ist beides. Grundsätzlich musst du auch proaktiv auf die anderen zugehen. Wir versuchen – meist über Essen – gemeinschaftlich uns zu vernetzten.“ Zwei der Menschen, die das Angebot von Axis in Anspruch nehmen sind Eva-Maria Harrer von Digital Talent Solutions und Christoph Pernsteiner von PCode. Sie Unternehmensberaterin für digitalen Teamaufbau, er Entwickler von Webanwendungen für Mobile-Devices und Virtual/ Augmented Reality. Beide waren schnell von der Atmosphäre bei Axis begeistert. „Ich bin Gründerin, und für mich ist es unglaublich wichtig, Austausch zu haben, ein Netzwerk aufzubauen und immer wieder Inspiration zu finden. Ich habe mir auch andere Gemeinschaftsbüros angesehen, aber da war nirgends diese Wohlfühlatmosphäre. Für mich ist es auch ein gutes Marketing nach Außen an so einem coolen Standort zu sein“, erinnert sich Eva-Maria. Sowohl Christoph, als auch Eva profitieren von dem Netzwerk, das Axis ermöglicht. „Für mich ist ganz klar das Netzwerken einer der größten Vorteile. Also an einer Location mit so vielen unterschiedlichen Leuten von unterschiedlichen Firmen in Kontakt treten zu können und gemeinsam an Projekten arbeiten zu können“, fasst Christoph zusammen.

 

Gibt es das typische Axis-Member? Zumindest nicht, wenn man versucht, ihn anhand seiner Profession ausfindig zu machen: „In einen Coworkingspace gehst du, wenn du Austausch willst. Was das Charakteristische an den Membern ist; sie sind offen, interessiert, innovativ und kollaborativ. Das sind die Kernfaktoren“. Im Axis ist von Programmierern über Autoren bis hin zu einer Künstlerin aus Beirut alles vereint. Letztere hat ihr Atelier im hinteren Teil des Büros, in der Loggia – hinter der Glashülle, die durch ein Raum-im-Raum-Konzept das eigentliche Büro bildet. Die Schaffenswelt der Künstlerin Souad Kesserwani wird bestimmt durch eine anheimelnde kleine Wohnlandschaft. In der einen Ecke findet man einen alten Sekretär, in der anderen einen großen Tisch, auf  dem einzelne Zeichnungen verstreut liegen – scheinbar zum Trocknen. Die Bilder sind im Zuge des Kunstworkshops „Happiness Comes from Inside“ mit  START und Netural entstanden. Im Stipendium-Projekt START werden (hoch-) begabte, engagierte Jugendliche mit Migrationshintergrund betreut und ihnen eine Schulkarriere ermöglicht. Ein Großteil der START-Workshops findet im AXIS statt.

 

Souad Kesserwanis Atelier ist eine eigene kleine Welt innerhalb des Axis. | (c) TFL

 

So viel sich im Axis auch schon getan hat, ein Stillstand in der Entwicklung ist noch nicht zu sehen: „Es sind mehr Aspekte. Bis jetzt war es ein personenbezogenes Membership. Je mehr Stunden man im Axis herinnen ist, desto mehr muss man zahlen. Ich möchte mehr in ein Commitment-basiertes Modell. Das heißt, je länger ich mich binde, desto günstiger wird es. Ich sehe aber den Punkt, dass gerade EPUs sehr preissensitiv sind, was verständlich ist. Deswegen möchte ich auch gerne über Firmenkooperationen das Axis ausfinanzieren, das heißt, dass Miete und Personal abgedeckt sind und die Members eigentlich der Befruchtungsfaktor sind. Ein ‚Zahl-was-du-kannst-Modell‘. Mieter, die mehr haben, zahlen mehr und die, die mehr können, können sich mehr mit ihrer Kompetenz einbringen. Oder Mitarbeit gegen Arbeitsplatzmodelle. Ich möchte Partner, Mitstreiter und Mitdenker.“ In Lucias Kopf kann man die Ideen förmlich rattern hören, wie Zahnräder, die ineinander greifen. Dem Axis steht also noch eine spannende Zeit bevor und mit ihm der Tabakfabrik.

 

Das Axis Linz ist das niederschwelligste Angebot innerhalb der Tabakfabrik anzudocken, schon ab 42,- EUR pro Monat. Mehr Informationen unter http://www.axis-linz.at/ oder www.facebook.at/axis.linz

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