Die Blogreihe der Tabakfabrik, in der die Nachbarinnen und Nachbarn zu Wort kommen und Lob, Kritik, Wünsche und Erwartungen aussprechen können, geht in die zweite Runde. Episode 2 von „Fabriksblick – NachbarInnen schauen auf die Tabakfabrik“ portraitiert Ines Thomsen, Fotografin aus Linz.
Nur wenige Schritte trennen Ines Thomsen von der Tabakfabrik. Seit 2011 lebt sie in einem der neuen Wohnhäuser, das auf dem Areal der ehemaligen Landesfrauenklinik errichtet wurde. Zu Beginn war der große Industriebau am Nachbargelände noch leerstehend, niemand hat gewusst, was mit der alten Tabakfabrik passieren würde. „Ich habe nur gehofft, dass sie nicht abgerissen wird oder irgendwas hineinkommt, das nicht in diese Nachbarschaft passt“, erinnert sie sich. „Aber so, wie sich das in den letzten Jahren entwickelt hat, passt es richtig gut“, zieht sie Bilanz.
Seit einigen Jahren arbeitet Ines Thomsen nun schon als Fotografin. Nach einem frühen Schlüsselerlebnis in ihrem Leben beschloss sie, ihren Job als Flugbegleiterin aufzugeben und von da an nur noch jene Dinge zu tun, die ihr Freude bereiten – und so wurde das Hobby zum Beruf. Spezialisiert hat sich die Linzerin auf Portrait-, Beauty-, Mode-, aber auch Kinderfotografie – letztere ist ihrer Meinung nach die Paradedisziplin der Fotografie von Menschen.
Besonders in ihrer beruflichen Rolle schätzt Ines die Tabakfabrik in vielerlei Hinsicht. „Ich arbeite viel in der Tabakfabrik. Die Motive und Hintergründe sind einfach einmalig.“ Auch dem Umfeld und den Menschen hier kann sie sehr viel abgewinnen: „Die Tabakfabrik ist ein Creative Hub, es sind so viele tolle Leute hier und der Flair ist ganz besonders, sehr kreativ. Man hat das Gefühl, dass man etwas erlebt, wenn man hier hereingeht. Es ist ein bisschen so, als ob man eine andere Welt betritt.“
Bald wird Ines Thomsen selbst Teil dieser Welt werden, wenn ihr Fotostudio in die Tabakfabrik übersiedelt. Geplant ist der Einzug im April nächsten Jahres. Der Standort ist ideal für die Fotografin: „Nicht nur weil ich praktisch nebenan wohne und schnell zu Fuß ins Studio gehen kann. Sondern auch wegen der speziellen, positiven Atmosphäre.“
Auch als Anrainerin kann sie sich nicht über die Tabakfabrik beschweren, im Gegenteil. Konzerte, Märkte und Veranstaltungen direkt vor Haustüre? „Das ist toll, da merkt man einfach, dass etwas los ist, dass das Viertel lebt.“ Ein kleiner Wermutstropfen dabei: die Parkplatzsituation. „Bei größeren Events ist alles zugeparkt, da hast du einfach keine Chance. Meistens gibt es genau zwei mögliche Gründe: Es spielen die Black Wings oder es findet eine große Veranstaltung in der Tabakfabrik statt.“
Als Teil der jungen Kreativszene von Linz hat Ines Thomsen auch einige Wünsche parat: „Die Tabakfabrik ist schon jetzt ein Treffpunkt unsere Szene, aber da geht noch mehr. Linz braucht diese junge, einfallsreiche und innovative Generation, aber es muss noch viel getan werden, damit diese auch in Linz bleiben kann und will. Die Tabakfabrik eignet sich ideal als Tummelplatz für diese Menschen. Da braucht es aber einfach noch mehr Unterstützung, um das weiter zu pushen.“ Den Weg, den Tabakfabrik einschlägt, führe genau in die richtige Richtung, meint sie: „Am besten genau so weitermachen, innovativ sein, Neues wagen.“ Und: noch offener werden. Denn in Teilen der Bevölkerung rufe die Tabakfabrik noch immer das Bild einer abgeschlossenen Industrieinsel hervor, die man nicht so leicht betreten kann. So wie es in den letzten 75 Jahren vor dem Rückkauf durch die Stadt Linz auch der Fall war. Dieses Image loszuwerden dauere einfach seine Zeit, aber die aufgeschlossene und transparente Arbeit des jetzigen Teams der Tabakfabrik gibt den Menschen immer mehr das Gefühl, reinkommen und sich entfalten zu dürfen. „Das ist das Tolle an der Tabakfabrik. Du wirst nicht irgendwie eingesperrt, sondern kannst dich entwickeln und dich ausprobieren.“ Das ist das, was die Tabakfabrik ausmacht.