Interessiert man sich für zeitgenössischen Tanz, kommt man in Österreich kaum um Silke Grabinger herum. Die in Oberösterreich geborene Künstlerin gilt als internationales Aushängeschild, ihre Produktionen haben sie schon um die halbe Welt geführt. Nach ihrer letzten in New York gezeigten Produktion, bei der sie anlässlich des zehnten Geburtstages des bekannten Gebäudes des Austrian Cultural Forums ein Stück mit Bernhard Lang konzepierte, ist sie nun wieder in Österreich gelandet. Und sie bleibt nicht lange untätig, ist sie doch am Samstag im Rahmen der Langen Nacht der Bühne mit dem Musiker und Performer Fabian Rucker im Stück Variations & The Gracker’s im Linzer Posthof zu sehen.
Die Produktion Variations & The Gracker’s zeigt Ausschnitte aus international getourten, preisgekrönten Stücken, die in der Kompanie SILK Cie in den letzten Jahren entstanden sind. Silke Grabinger: „Es ist eine Art Patchwork-Puzzle. Wir haben aus fünf Stücken jeweils 10-Minuten Parts herausgenommen, in der Summe ergibt sich dann eine ganz neue Dynamik. Ich finde es interessant, abgeschlossene Projekte wieder herzunehmen, durchzukauen und neu auszuspucken!“ Sechs Personen sind in die Produktion involviert, in Zeiten klammer Kulturbudgets schon eine vergleichsweise große Produktion im Tanzbereich.
Was hat das alles mit der Tabakfabrik Linz zu tun? Silke Grabingers Tanzkompanie SILK Cie wird für einen Zeitraum von fünf Monaten eine Halle im Ostblock, den ehemaligen Magazinen, beziehen. Dort werden sie 6 Stücke einproben, die so wie diese Produktion an anderen Aufführungsstätten gezeigt werden. Die meisten werden heuer noch aufgeführt, manche werden erst nächstes Jahr zu sehen sein. Für den künstlerischen Leiter der Tabakfabrik Linz Chris Müller eine weiteres perfektes Beispiel für die neue Ausrichtung des Hauses: „Die Tabakfabrik war immer schon ein Ort der Produktion, und soll es auch weiterhin bleiben. Das Areal wird nicht nur ein weiterer Veranstaltungsort sein, sondern KünstlerInnen die Möglichkeit geben, hier zu arbeiten, zu produzieren und damit in die Welt hinauszugehen. So ist auch gewährleistet, dass es einen steten Austausch an Personen und Ideen gibt, und neue Impulse hereinkommen.“
Auch Silke Grabinger ist von der Tabakfabrik begeistert: „Es ist unheimlich schwer, einen Raum in dieser Größe und Begebenheit zu bekommen. Die Tabakfabrik ist so spannend, weil sich die ursprünglich auf Industrie ausgerichtete Architektur perfekt für kulturelle Zwecke eignet. Im früheren Betrieb war es wichtig, mit einem Hubwagen in jeden Raum fahren zu können, ein höchst durchlässiges und offenes, auf Kommunikation ausgelegtes System. Genaue diese Offenheit ist in der Kulturproduktion ja extrem wichtig, das kann man sehr gut aufnehmen und verarbeiten. Die Architektur des Raumes wird sich immer in der Architektur des Tanzes und des Körpers widerspiegeln.“
Die Kompagnie SILK Cie wurde 2008 in Linz gegründet. „Ich freue mich, dass wir uns zu einer stabilen Tanz-Performance-Kompagnie entwickelt haben, die im internationalen Bereich wahrgenommen wird. Uns ist es wichtig, dass sich so auch der Standort Oberösterreich weiterentwickelt. Wir investieren viel Energie in unsere Community, derzeit trainieren 34 Menschen bei uns. Weiters kooperieren wir mit vielen internationalen PartnerInnen, das aktuellste ist ein Projekt mit dem Schauspielhaus Bochum. So können wir lokale KünstlerInnen unterstützen neue Kontakte zu knüpfen und in die Welt zu kommen. Wir haben auch spezielle Jugendförderungs-Projekte, denn nur so kann ein Kreislauf entstehen, der stehts neues erzeugt.“, so Silke Grabinger. Als aktuelles Beispiel findet am Dienstag, den 05. Juni, ein offenes Training für bis zu 22-Jährige für das für das nächste Stück „Halt“ statt. Interessierte können sich unter der EMail-Adresse office@silk.at für das Training anmelden.
Mehr über Silke Grabinger findet ihr auf ihrer Homepage silk.at. Das Stück Variations & The Gracker’s ist diesen Samstag um 20:30 Uhr im großen Saal des Posthofes zu sehen, Karten gibt es an allen üblichen Vorverkaufsstellen zu erwerben.