Kulturgütermagazin und Schaudepot der Museen der Stadt Linz in der Tabakfabrik eröffnet
Die Sammlung des Nordico Stadtmuseum ist in der Tabakfabrik Linz angekommen. Im neu umgebauten Magazin 1 wurde ein Schaudepot der Museen der Stadt Linz eingerichtet. Eine für Besucher*innen entlang des Behrens-Bands einsehbare Depotsituation bietet einen Blick hinter die Kulissen der Museumsarbeit.
Insgesamt wurden auf 1.800 Qaudaratmetern im 1. und 2. Stock des Magazin 1, dem ehem. Tabaklager, neue Depoträumlichkeiten für die Museen der Stadt Linz geschaffen. Auf Ebene 1 befindet sich das öffentlich einsichtige Schaudepot. Gerade das Bewahren und Archivieren steht oftmals außerhalb der Wahrnehmung der Öffentlichkeit. Mit dem neuen Schaudepot wird ein Bewusstsein dafür geschaffen, was es bedeutet, die kunst- und kulturgeschichtliche Sammlung der Stadt zu verwalten. Während die Ausstellungen des Stadtmuseums sich neuen Zusammenhängen und stadtgeschichtlichen Vertiefungen widmen, zeigt das öffentlich zugängliche und entlang des „Behrens-Bands“ gelegene Schaudepot die serielle Fülle des Bestands. Anhand von rund 550 Exponaten gewährt es einen exemplarischen Einblick in die Sammlungen der Museen der Stadt Linz und reflektiert die Ordnung des gesamten Depots. Auf 360m2 wird die dichte Vielfalt dieser Sammlungen gezeigt. Möbel, Kunst, Handwerk, Alltag und Industriegeschichte finden sich in modularen Regalen wieder, die den industriellen Charakter des Gebäudes spiegeln. Ein ebenso großes Augenmerk liegt auf der Funktionalität des Depots. Der Speicher des Museums ist laufend im Einsatz, d.h. die Dinge müssen leicht auffindbar und zugänglich sein. So verändert sich das Schaudepot, je nachdem was ergänzt bzw. entnommen wird.
Die Tabakfabrik etabliert sich seit 2015 als Ort der Innovation und der Digitalisierung, als neuer Raum für die Verbindung von Kreativität und ökonomischem Mehrwert. Mit dem neuen Kulturgütermagazin und Schaudepot bekommen die Museen der Stadt Linz neben dem 2017 eröffneten VALIE EXPORT Center ein weiteres Standbein in der Tabakfabrik. Wo einst kostbare Tabakballen lagerten, wird ein neues und attraktives Schaufenster in die Kulturgeschichte von Linz geschaffen. Damit zeigen wir in der Tabakfabrik, dass technologischer Fortschritt und wirtschaftlicher Gewinn unter einem Dach mit Kreativität und Kunst gut harmonieren. Das ist der wahre Spirit von Linz“, streicht Bürgermeister Klaus Luger hervor. „Die kultur- und kunstgeschichtlich bedeutende Sammlung der Museen der Stadt Linz hat in der Tabakfabrik Linz eine neue Heimat gefunden. Es ist der perfekte Standort für das Nordico Stadtmuseum, seine vielseitige und bedeutende Sammlung, die über 120.0000 Objekte umfasst, zu präsentieren und Schaustücke vor den Vorhang zu bringen, die bisher noch nie zu sehen waren“, ergänzt Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer.
Übersiedlung und Sammlung
Das Nordico Stadtmuseum übersiedelte sein Depot von einem ehemaligen Fabrikgebäude in der Neuen Heimat in die Tabakfabrik Linz. Die Sammlung des Nordico Stadtmuseum umfasst über 120.000 Kunst- und Kulturgüter aus den Bereichen Kunst, Fotografie und Volkskunde. Das neue Kulturgütermagazin in der Tabakfabrik beheimatet Gemälde, Grafiken, wissenschaftliche und technische Geräte, Medaillen, Mode, Modelle, Möbel, Musikinstrumente, Orden, Plastiken, Skulpturen, Waffen, Spiele, Uhren, Vasen und viele weitere Objekte des Alltags. Textilien, Fotografien und ein Teil der Grafiksammlung sind im Nordico untergebracht. Herzstücke der Sammlung werden in der Dauerausstellung „100% Linz“ im Stadtmuseum gezeigt. Die Schau dokumentiert die unterschiedlichen Kulturepochen der Stadt Linz und zeigt ein ethnografisches Bild vom Wohnen, Leben und Schaffen der Linzer*innen.
„Mit der Übersiedlung der Sammlung des Nordico vom Linzer Süden in die Tabakfabrik konnten ein großer Schritt nach vorne gesetzt und mehrere Verbesserungen gleichzeitig erzielt werden: kürzere Wege zu unseren Einrichtungen, neu strukturierte Depotbereiche, klare Ordnungssysteme, neu gestaltete Arbeitsbereiche und eine neue Sichtbarkeit der Sammlung“, streicht Gernot Barounig, kaufmännischer Geschäftsführer der Museen der Stadt Linz, hervor.
Schaudepot mit Bezug zur Tabakfabrik Linz
Die Industrie- und Zeitgeschichte der Tabakfabrik ist für die Stadt besonders relevant. Kaleidoskopisch präsentieren sich Exponate aus Kunst, Kunsthandwerk, Alltag, Handwerk und Industrie auf 360 m2 im architekturhistorisch bedeutenden Behrensbau, in dem noch bis 2009 Zigaretten produziert wurden. Entsprechend der allgemeinen Entwicklung von Linz wurde die Zigarettenfabrik von einem zentralen Industriestandort zu einem Arbeitsplatz für Kunst, Kultur, Kreativwirtschaft und Digitalisierung. Ein Depot ist ein Erinnerungsspeicher, dem der Mythos des Verborgenen anhaftet und der das Auffinden von Schätzen in Aussicht stellt.
Die Ansiedlung am neuen Standort der Tabakfabrik legte nahe, einen Teil des öffentlich einsehbaren Magazins auch jenen Kulturgütern zu widmen, die die Geschichte der Tabakfabrik widerspiegeln und von Andrea Bina, der Leiterin des Nordico, bereits 2010 mit großem Bewusstsein für die Geschichte des Hauses für eine Ausstellung des Stadtmuseums über die Tabakfabrik zusammengetragen hat. Dazu zählen neben von Peter Behrens entworfenen Originalmöbel auch liebevoll erbaute Dioramen, die die Vorzeigerolle der ehemaligen Tabakwerke als sozialer Arbeitgeber dokumentieren.
„Wir sind froh, den Museen der Stadt Linz mit dem neuen Standort in der Tabakfabrik nicht nur hervorragend geeignete Räumlichkeiten für die Lagerung der Kunst- und Kulturgüter anbieten zu können, sondern auch einen attraktiven Standort um die Fülle der Sammlung sichtbar zu machen. Mit dem Schaudepot wird außerdem ein kostbarer Beitrag im Rundgang des sogenannten Behrens-Bands der Tabakfabrik Linz geboten.“, sagt Markus Eidenberger, Geschäftsführer Immobilien Linz und Tabakfabrik.
Schaudepot besuchen und erleben
Das Schaudepot ist über das „Behrens-Band“, das täglich von 7.00–17.00 in der Tabakfabrik Linz begehbar ist, einsehbar. An den Scheiben entlang des Depots sind QR-Codes angebracht, die es den Besucher*innen ermöglichen jederzeit, individuell mit dem Smartphone Informationen zu den ausgestellten Objekten abzurufen. Anhand kultur- und stadtgeschichtlicher Verweise, Videos sowie
Bildergalerien werden die ausgestellten Exponate kontextualisiert und erlebbar gemacht. Buchbare Gruppenführungen bieten die Gelegenheit das Depot auch von innen zu besichtigen. Das Schaudepot bietet nicht nur ein Blick in die Vergangenheit: seine Öffnung hat das Potenzial, sich mit aktuellen Entwicklungen zu befassen und der Öffentlichkeit die Möglichkeit zu geben einen Blick hinter die Kulissen der Museumsarbeit werfen.
- Publilkumseröffnung zum Tag der offenen Tür der Museen der Stadt Linz am Sonntag, 15. Mai, 16 bis 20 Uhr, Eintritt frei
(Presseaussendung der Museen der Stadt Linz)