Jungvogel „Shadow“ hielt die Tabakfabrik-Community vergangene Woche auf Trab und wird nach erfolgreicher Rettung von der Tierrettung Freistadt aufgepäppelt.
Ob Turmfalken manchmal Rabeneltern sind? Im Fall von „Shadow“, einem etwa zwei Monate alten Greifvogel-Weibchen, könnte das der Fall sein. „Dem Falken haben ein paar Tage gefehlt, in denen er noch von den Eltern versorgt hätte werden müssen“, vermutet Gregor Finster von der Tierhilfe Gusental. Der Ehrenamtliche ist einer von vielen Helfern, die zur Rettung von „Shadow“ beigetragen haben.
Doch alles der Reihe nach: Am Dienstag plumpste das Falken-Weibchen das erste Mal aus seinem Nest in einer Mauernische an der Fassade des Bau 1. „Shadow“ dürfte bei dem Sturz aus etwa zehn Metern Höhe schon etwas mit ihren Flügeln gegengesteuert haben, denn sie blieb unverletzt und spazierte darauf in der Feuergasse umher. Das blieb von Mitarbeitern der Firma Pischulti nicht unbemerkt. Einer der Installateure verständigte seinen Kollegen Gregor Finster. Inzwischen gelang es Karlheinz Schmidlehner, bei B7 Arbeit und Leben für IT zuständig, den Falken hinter einem Müllcontainer einzufangen und in einem Karton zu verstauen. Finster wiederum holte sich anschließend Unterstützung von einem Kletterer, der mit dem Jungvogel gesichert die Stahlträger an der Fassade hinaufkraxelte und sie zurück ins Turmfalken-Nest setzte. All das in der Annahme, dass sie die Eltern dort wieder versorgen würden.
Doch die beiden sollten nicht wieder auftauchen und der Jungvogel hatte offenbar auch keine Lust, oben zu bleiben. Denn am Donnerstag wurde „Shadow“ erneut in der Feuergasse gesichtet, unter anderem von Karlheinz Schmidlehner. „Wir haben noch einmal versucht, den Falken einzufangen und ihn in die Tierauffangstation zu bringen. Aber das hat leider nicht geklappt“, erinnert sich Schmidlehner, dem „Shadow“, die doch schon etwas flattern kann, im letzten Moment entwischte, sich versteckte und daraufhin nicht mehr zu finden war.
Bis Freitag. Denn da irrte der schon sichtliche geschwächte und verwirrte Jungvogel wieder in der Feuergasse umher. Ein Fall für Florian Mayr von der Crew der SOKO Linz – und für Markus „Mäxx“ Lott von Good Karma Gastro, der nicht lange zögerte und den Falken behutsam mit einem Handtuch einfing und zunächst einmal in einer Schachtel dingfest machte. Bis zum Eintreffen der Tierhilfe Gusental wurde „Shadow“ passenderweise von SOKO-Statisten in Polizei-Uniform bewacht und dann zur Tierrettungsstelle nach Freistadt gebracht. „Sie wird dort gefüttert und dann wieder in die Freiheit entlassen. Eventuell wird sie zurück in die Tabakfabrik gebracht“, sagt Gregor Finster nach dem Happy End und der firmenübergreifenden Zusammenarbeit vieler Vogelfreunde in der Tabakfabrik. Wir würden uns über die Rückkehr von „Shadow“ jedenfalls freuen, die Tauben wohl eher weniger.
Turmfalken in der Tabakfabrik
Turmfalken gibt es am Areal der Tabakfabrik schon seit Jahrzehnten, womöglich schon länger. Karlheinz Schmidlehner beobachtet die Greifvögel seit 2018 sehr aufmerksam. Insgesamt neun Jungtiere seien seit 2018 auf die Welt gekommen, berichtet der Vogelfreund, der selbst schon einen aus dem Nest gefallenen Raben aufgezogen hat.
Turmfalken ernähren sich primär von Kleinsäugern wie Mäusen, in der Tabakfabrik wurden sie aber auch öfters beim Erlegen von Tauben beobachtet. Weitere Informationen zum Turmfalken (Wikipedia)