Geschichte

1672         

Erste Wollfabrik Österreichs

Von 1672 bis 1850 befand sich am Standort der heutigen Tabakfabrik die Linzer Wollzeugfabrik: Österreichs erste Textilfabrik des industriellen Zeitalters und zu ihrer Zeit die größte Europas.

 

 

 

 

1850         

Notmaßnahme Tabakwaren

1850 ging die Wollzeugfabrik in Konkurs. Als Notmaßnahme, um die Gebäude weiter zu nutzen, startete die Tabakproduktion. Sie entwickelte sich mit mehr als tausend Mitarbeitenden – überwiegend Frauen – zum Symbol für einen Aufschwung durch Wandel.

In den folgenden Jahrzehnten folgten kostenlose Sozialleistungen, etwa Betreuung für Säuglinge, Betriebskindergarten, Arbeitsschutzkleidung oder Betriebsärzte.

 

1929–1935

Neubau während Weltwirtschaftskrise

Die heutige Tabakfabrik entstand in Etappen während der Weltwirtschaftskrise, weil die Produktionskapazitäten zu klein wurden. Peter Behrens und sein Schüler Alexander Popp planten und bauten den ersten Stahlskelettbau Österreichs im Stil der Neuen Sachlichkeit: das 226,8 Meter lange, leicht gebogene Zigarettenproduktions-Gebäude (heute: Haus CASABLANCA), das KRAFTWERK mit Hochdruck-Dampfanlage, Magazine (Häuser SMART, HAVANNA) und die Pfeifentabakproduktion (Häuser FALK und DAMES).

 

1929–1935

Gesamtkunstwerk Tabakfabrik

Für ihr Gesamtkunstwerk mit 50.000 Quadratmetern überdachter Nutzfläche entwarfen Peter Behrens, der Erfinder des Corporate Designs, und Alexander Popp jedes einzelne Element: Die Farben (etwa das türkise „Linzer Blau“), die Schrift und die Einrichtung, von Stahlrohrstühlen an den Tabakblätter-Lösetischen über Türgriffe bis zu Kaffeetassen.

Dabei stellten sie jene Menschen in den Mittelpunkt, die in den folgenden Jahrzehnten in der Tabakfabrik arbeiten würden.

 

2001–2009

Ende und Neubeginn

2001 kaufte der britische Gallaher-Konzern das Unternehmen Austria Tabak von der österreichischen Staatsholding, 2007 wurde er selbst von Japan Tobacco International übernommen. Der japanische Eigentümer stellte 2009 den Betrieb mit 284 Mitarbeitenden ein.

In der Folge kaufte die Stadt Linz das Fabriksareal, um es zu einem Leuchtturm der oberösterreichischen Kreativwirtschaft umzubauen.

 

2010+

Eine neue Welt entsteht

So wie beim Bau in Etappen erfolgte auch die Revitalisierung in Schritten. Unter hunderten Interessierten wurden visionäre Mieter:innen ausgewählt, die voneinander profitieren und ein einzigartiges, lebendiges Ökosystem kreieren.

Viele Pionier:innen haben heute noch ihre Ateliers, Büros und Studios in der Tabakfabrik. 

10 Jahre wurde investiert, vernetzt, um- und ausgebaut. 2022 konnte Tabakfabrik stolz Vollauslastung verkünden – die Revitalisierung des Architekturjuwels ist geglückt.

 

ZUKUNFT

Raum für Zukunftsmodelle  

2024 gestalteten 250 Organisationen am Areal engagiert gemeinsam die Zukunft, 2.900 Personen arbeiteten, lernten oder lehrten in der Tabakfabrik. 

Die Transformation von der Wollindustrie über die Zigarettenerzeugung hin zum Hotspot für Creative Industries, Digitalisierung und Start-ups ist gelungen.

Mit dem QUADRILL entwickelt sich die Tabakfabrik ab 2025 zu einem zukunftsorientierten Stadtteil mit einer vielfältigen Infrastruktur, zu einer grünen Wohlfühloase, die zum Verweilen, Arbeiten, Leben einlädt.